Fiona findet Freunde

Autor*in
Percival, Tom
ISBN
978-3-7432-1485-9
Übersetzer*in
Zeitz, Sophie
Ori. Sprache
Englisch
Illustrator*in
Percival, Tom
Seitenanzahl
32
Verlag
Loewe
Gattung
BilderbuchBuch (gebunden)
Ort
Bindlach
Jahr
2024
Lesealter
4-5 Jahre6-7 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
BüchereiFreizeitlektüreVorlesen
Preis
15,00 €
Bewertung
empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Fiona ist allein, niemand will mit ihr befreundet sein. So baut sie sich eigene Freund:innen, die unkompliziert mit ihr spielen. Doch das macht andere neugierig...

Beurteilungstext

Fiona kann viel – zum Beispiel Bilder aus Zahlen und Klängen erstellen. Doch was Fiona nicht gut kann, ist die Sache mit den Freund:innen, die will einfach nicht klappen. Sie weiß nicht, wie das mit dem Mitmachen funktioniert und sie findet keinen Zugang zu anderen. Das macht Fiona natürlich traurig und so beginnt sie, sich ihre eigenen Freund:innen zu basteln. Die sind zwar nicht besonders gut in den Spielen, die Kinder so spielen, aber Fiona liebt sie dennoch. Als sie eines Tages mit ihren Eltern auf einer Feier ist, wo auch viele Kinder sind, ist es so wie immer: Es ist laut und wild, und Fiona ist außen vor. So sieht sie sich in eine Ecke zurück und beginnt, sich Freund:innen zu basteln. Und das macht Jonas neugierig, der gern mitmachen möchte, und zusammen bauen sie sich neue Freund:innen und für die auch gleich eine ganze Stadt zum Wohnen und Spielen. Und das Ergebnis zeigen Jonas und Fiona den anderen Kindern, die sehr fasziniert sind und mitmachen wollen...
Diese Bilderbuch thematisiert eine schmerzhafte Kindheitserfahrung. Fiona ist sozial unbeholfen, sie findet keinen selbstverständlichen Umgang mit anderen Kindern. Sie hat sehr eigene Interessen, doch die Frage von Passung und Angemessenheit in einer sozialen Situation bleibt ihr oft unklar. (Es deutet sich eine typischen Autismus-Symptomatik an, ohne dass das Phänomen pathologisch konkretisiert wird.) So bleibt sie oft allein, doch im richtigen Moment kann die Brücke geschlagen werden, indem andere Kinder auf sie aufmerksam werden und Fiona in ihrem Metier einladen und anleiten kann – so dass ein gemeinsames Tun und dann auch eine Freundschaft beginnen kann.
Die komplizierte psychologische Situation wird sensibel, aber fast spürbar systematisch in eine Geschichte übersetzt. Das wirkt manchmal etwas künstlich, auch wenn die Handlung immer konsequent bei Fiona und einer kindlichen Erfahrungsdimension bleibt. Die Bilder setzen die kurzen verbalen Bausteine in einer Mischtechnik aus flächenbetonten und grafisch-linearen (digital generierten) Zeichnungen um. Die Figuren und Szenen sind realistisch, aber von ihren Körperproportionen überzeichnet angelegt – so sind die Köpfe deutlich größer, als die Körper erwarten lassen und die weit auseinanderstehenden, runden Augen charakterisieren die menschlichen Protagonist:innen markant. Es werden starke Farben eingesetzt, andere Menschen und besonders spielende Kinder bleiben aber so lange in schwarz-weiß gehalten, wie Fiona aus ihren Interaktionen und sozialen Beziehungen ausgeschlossen bleibt. Als diese Barriere überwunden ist, kommt die Farbe auch bei diesen Kindern an. So macht das Buch auch über seine Bildwelten deutlich, welche Entwicklung für Fiona in dieser Geschichte vonstatten geht.
Bearbeitet wird ein drängendes Thema auf eine geschickte Art und Weise – durchaus zu empfehlen!

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von Michael Ritter; Landesstelle: Sachsen-Anhalt.
Veröffentlicht am 02.07.2024

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