Finsterer Sommer

Autor*in
Wildner, Martina
ISBN
978-3-407-82098-3
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
238
Verlag
Gattung
Ort
Weinheim
Jahr
2016
Lesealter
10-11 Jahre12-13 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
12,95 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Der dreizehnjährige Konrad muss nach Willen seiner Mutter die Sommerferien mit seiner Cousine Lisbeth an der französischen Atlantikküste verbringen. Da ist klar, dass Streitigkeiten und Reibereien nicht lange auf sich warten lassen. Doch ein Interesse teilen beide Kinder: Der alte Nazi-Bunker am Strand scheint eine noch nicht gelüftete Geschichte zu bergen. Dieser wollen Konrad und Lisbeth auf die Schliche kommen, auch wenn die Lösung nicht einfach wird.

Beurteilungstext

Konrads Sommerferien könnten so schön sein. Allerdings nicht, wenn man diese mit der nervigen Cousine Lisbeth, die ein echtes Wunderkind zu sein scheint, verbringen muss. Hinzu kommt, dass Konrads Mutter dieses Jahr darauf bestand, in Frankreich am Atlantik Urlaub zu machen. In Konrads Augen kann man hier nun wirklich nicht viel erleben, zumal sie wenig Glück mit dem Wetter haben. Für ihn besteht der Urlaub also zunächst aus Langeweile und ständigen Streitereien mit Lisbeth.
Nur in einer einzigen Sache sind sich Konrad und Lisbeth einig: Dieser seltsame Bunker am Strand aus dem zweiten Weltkrieg ist unheimlich spannend und trägt noch unerklärliche Geheimnisse mit sich. Bei längerer Beobachtung fällt ihnen auf, dass nicht nur sie Interesse für den Bunker haben. Immer wieder treten Menschen in Erscheinung, die die Nähe des Bunkers suchen. Da wären zum Beispiel die Joggerin, die sich ständig um den Bunker tummelt, und die Nachbarn aus der Ferienanlage mit ihrer Taucherausrüstung. Und irgendwie interessiert sich auch Konrads Mutter zu sehr für diesen Bunker, denn eigentlich ist Mode ihre einzige Vorliebe. Die einzelnen Puzzleteile, die Konrad und Lisbeth nach und nach entdecken, geben ihnen Fragen auf. Was hat das blaue Haus mit dem Bunker zu tun? Welche Rolle spielt die mysteriöse Tote, die am Bunker gefunden wurde? Je mehr sie es schaffen, die Puzzleteile zusammenzufügen, desto mehr offenbart sich die rätselhafte Geschichte des Bunkers. Konrad und Lisbeth ahnen allerdings noch nicht, dass sie somit auch Stück für Stück einem gut behüteten Familiengeheimnis auf die Schliche kommen…
Die Autorin Martina Wildner erzählt auf 238 Seiten einen spannenden Roman, in dem der Leser die beiden dreizehnjährigen Protagonisten bei ihrem Versuch, das Geheimnis des Bunkers zu lüften, begleitet. Die Geschichte wird aus der Perspektive des Konrads erzählt, der mitten in der Pubertät steckt und etwas unbeholfen überall aneckt. Lisbeth, die sich zu Beginn des Romans als Konrads Gegenspielerin zeigt, scheint dagegen alles zu können und wird von jedem bewundert, obwohl vor allem für sie die letzten Monate nicht einfach waren. Beide Figuren durchlaufen während des Romans eine Entwicklung und nähern sich einander an ohne ihre typischen Charakterzüge zu verlieren. Die Sprache, mit der die Autorin Konrad die Sicht der Dinge schildern lässt, ist einem Jungen in seinem Alter angemessen und wirkt dadurch authentisch. Auch durch viel Witz, der sich in den Dialogen zeigt, verfolgt man als Leser gerne die Schlussfolgerungen des Dreizehnjährigen.
Trotz einer Fülle von Nebenfiguren, die in das Rätsel um den Bunker verwoben sind, gibt es ein schlüssiges Ende. So kann der Leser ebenso wie die Protagonisten versuchen, die Puzzleteile zusammenzusetzen ohne am Ende von einem wenig überzeugenden Ende enttäuscht zu werden. Ein einfaches Durchschauen der Geschichte ist dabei aber auch nicht möglich.
Martina Wildner schafft es geschickt, eine Urlaubsgeschichte mit geschichtlichen Ereignissen des Nationalsozialismus zu verweben. Geschichtliche Elemente werden altersangemessen und verständlich dargelegt und regen zum Nachdenken an. Durch das Verflechten der Familiengeschichte mit dem Rätsel um den Bunker zeigt die Autorin, dass dieser Abschnitt der Geschichte für die derzeit heranwachsende Generation noch immer persönliche Bedeutung haben kann. Schlussendlich ist der Roman aufgrund seiner Spannung und des Humors sehr empfehlenswert – nicht nur als Urlaubslektüre.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von AL; Landesstelle: Sachsen-Anhalt.
Veröffentlicht am 12.08.2016

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