Fieber! Alles. Außer. Kontrolle.

Autor*in
Oppermann, Swantje
ISBN
978-3-407-75851-4
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
328
Verlag
Gattung
Buch (gebunden)Erzählung/Roman
Ort
Weinheim
Jahr
2021
Lesealter
14-15 Jahre16-17 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
16,95 €
Bewertung
eingeschränkt empfehlenswert

Teaser

Die 16-jährige Evelyn wird auf einer Flugreise durch den Tod eines Mitreisenden plötzlich mit der Krankheit "Fieber" konfrontiert, die offensichtlich mit dem "ökologischen Fußabdruck" eines Menschen in Verbindung steht. Von da an überschlagen sich die Ereignisse und bewegen sich immer mehr auf ein "Endzeitszenario" zu. Kann Evelyn der Gefahr durch eine Flucht aufs Land entkommen?

Beurteilungstext

Die 16-jährige Evelyn (auch Evie oder Lynnie genannt) wird auf einer Rückreise aus dem Urlaub im Flugzeug mit einem erschreckenden Erlebnis konfrontiert: Ein italienischer Geschäftsmann bricht mit einem Schwächeanfall zusammen, glüht am ganzen Körper und verstirbt wenig später – trotz der sofort eingeleiteten Notlandung. Über eine Internetrecherche stößt sie auf ein Phänomen, das als „Fieber“ bezeichnet wird. Einige der reichsten Männer der Welt – alle aufgrund ihrer Lebensweise mit einem hohen CO2-Ausstoß behaftet - haben an diesen Symptomen gelitten und sind innerhalb von 24 Stunden verstorben.

Evie beginnt daraufhin ihren eigenen „ökologischen Fußabdruck“ und den ihrer Eltern und Freunde mit Hilfe einer App zu überprüfen, was auch innerhalb der Familie zu Spannungen führt, zumal ihr Vater beruflich viel mit dem Flugzeug unterwegs ist und damit als einer „Risikogruppe“ zugehörig ausgemacht werden kann. Auch innerhalb der Clique der Gleichaltrigen bleiben die Beziehungen nicht stressfrei. Evie sieht sich „gefangen“ in ihrem Verhältnis zu ihrem Freund Cedric – genannt Ric und seinem Freundeskreis, der an „Fieber“ und dessen möglichen Ursachen nicht so recht glauben will und zu ihrer besten Freundin und Vertrauten Pippa, die in einer Umweltgruppe aktiv geworden ist, der sie sich selbst – mal mehr, mal weniger - zugehörig fühlt.

Als Millionen von Menschen weltweit befallen werden und auch Evies Vater an der mysteriösen Krankheit stirbt, ist sie selbst schon wieder an den Aktionen der Gruppe beteiligt, die vor allem die Umweltverschmutzung und klimaschädliche Lebensweise anprangert. Die Dynamik in der Ausbreitung der Krankheit nimmt weltweit zu – vor allem in den USA. Es gibt einen Einbruch bei den Café- und Restaurantbesuchen und leere Straßen und Geschäfte, Lebensmittel werden knapp, Flugverbote werden verhängt und der Notstand ausgerufen. Evies persönliche Lebensumstände verändern sich nochmals dramatisch, als ihre Mutter die kranke Großmutter in Italien besucht, sie – auf sich gestellt – einen Einbruch in ihre Wohnung miterleben muss, Cedric sich von ihr nach dem Tod seiner Mutter und einer leichtsinnigen Autofahrt von ihr abwendet, Pippa eine große „Aktion“ plant, an der sie sich nicht beteiligen möchte und letztlich auch noch der Strom abgeschaltet wird, und es kein Wasser mehr gibt. In dieser Situation ist nur noch die Nachbarin Frau Miran für sie da, die sie aufrichtet und sie darin bestärkt, mit ihrem Fahrrad zum Bauernhof ihrer Schwester aufs Land zu fahren.

Erst an dieser Stelle erschließt sich der Zusammenhang zu den eingestreuten – insgesamt 8 - Kapiteln unter der Überschrift „Brandenburg“, welche die chronologische Darstellung der Ereignisse durchbrechen. Sie spiegeln den abenteuerlichen und gefährlichen Weg der Protagonistin aus der Perspektive eines personalen Erzählers wider. Auch die Eröffnung des Romans erfolgt über einen Blick auf die Flucht nach Brandenburg. Die anderen Kapitel sind schlicht fortlaufend nummeriert und aus der Ich-Perspektive dargestellt, wodurch sie einen guten Einblick in die Gedanken- und Gefühlswelt der Hauptperson vermitteln. Sie tritt damit für den Leser/die Leserin auch plastisch und eindringlich vor Augen – insbesondere in den 8 Abschnitten, die zusätzlich mit „Evie“ gekennzeichnet sind, während die anderen Personen sehr lebendig daherkommen, aber – bis auf wenige Szenen – in der Ausgestaltung ihrer Persönlichkeit eher blass bleiben.

Der zeitliche Rahmen erstreckt sich etwa auf ein halbes Jahr – beginnend mit der Rückkehr aus den Sommerferien und endend mit der Adventszeit. Obwohl die Autorin im „Nachwort“ darstellt, dass sie im Jahr 2019 mit der Arbeit an ihrem Jugendroman begonnen hat, sind einige Parallelen zur Corona-Pandemie und ihren Folgen überraschend. Zu Ursachen und Art der Krankheit „Fieber“ werden über den schnellen Gang der Ereignisse hinweg keine überzeugenden Deutungsangebote aufgezeigt, was etwa einen Anschluss an das Feld der „Science-Fiction“- Literatur ermöglicht hätte. Aus dem Radio erfährt Evie zum Schluss, dass ein rückläufiger Trend von „Fieber“ zu verzeichnen ist, was allerdings noch keine Rückkehr zum „alten Leben“ bedeutet. Trotz der nicht durchgehend überzeugenden Ausführung: einen Anstoß zum Nachdenken über Umweltschutz und Konsumverhalten gibt das Buch allemal.
(anei)

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Diese Rezension wurde verfasst von anei; Landesstelle: Niedersachsen.
Veröffentlicht am 29.10.2021

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