Feuer in der Eiswürfelfabrik

Schlagwörter

• Komik/Humor
• Philosophie

Teaser

Was geschieht, wenn eine Familie in einer Haifischbucht Picknick machen möchte? Nimmt man einen Krankenwagen noch ernst, wenn man weiß, weshalb er kommt? Oder was hat ein ausgestanztes Loch in einem schwarzen Karton mit den Schwarzen Löchern im All zu tun? Fragen über Fragen. Schmunzeln, Lachen, Nachdenklichkeit oder schwarzer Humor? Martin Ebbertz und Sabine Kranz laden zu einer ironischen Reise ein.

Beurteilungstext

Fünfundfünfzig Kürzestgeschichten hat der Autor in seinem schmalen Band "Feuer in der Eiswürfelfabrik" versammelt. Fünfundfünfzig Geschichten, die maximal eine Seite lang sind, meistens viel kürzer. Trotzdem verliert keine seiner Geschichten an Spannung und sie überraschen mit einem unerwarteten Ende. Manchmal sind sie skurril, manchmal prall voll mit schwarzem Humor, aber immer regen sie zum teilweise ernüchternden Nachdenken über sich selbst an.
Der Autor hat neben Germanistik und Geschichte auch Philosophie studiert, was man zwischen den Zeilen seiner Kürzestgeschichten erahnen kann. Nebenbei soll er noch in diesen Berufen tätig gewesen sein: Fensterputzer, Flohmarkthändler, Vermessungsgehilfe oder Antiquariar. Hat dies sein Denken, sein Schreiben beeinflusst? Er lebte in Frankreich, Griechenland in Frankfurt/Main und am Rhein. Er schreibt für Erwachsene und für Kinder und tritt bei großen Literaturfestivals auf.
Sieht man sich seine Biografie an, so ist es eigentlich nicht verwunderlich, dass er über das Leben nachdenkt und die Absonderlichkeiten, die es mit sich bringt, in Texte fasst.
Müssen da wirklich Menschen Picknick machen, während die Haifische zuschauen - oder sind die Menschen als Futter gedacht? Was passiert, wenn es in einer Eiswürfelfabrik brennt? Und gibt es die überhaupt? Und was macht das Ordnungsamt? Kümmert es sich um unaufgeräumte Kinderzimmer? Martin Ebbertz Texte, so kurz sie auch sind, erinnern an die Liedtexte des österreichischen Musikkabarettisten Georg Kreisler (1922 - 2011). Seine Lieder sind ebenfalls skurril und herausfordernd.
Bei Lesungen hat Martin Ebbertz festgestellt, dass auch Kinder seine Texte spannend und witzig fanden. Manche haben sicher die Hintergründigkeit erahnen können, wenn sich zum Beispiel ein U-Bahn-Fahrer in Berlin verfährt und einen Streckenplan von München zur Hilfe nimmt, oder....
Die Illustratorin Sabine Kranz hat diese fünfundfünfzig Kürzestgeschichten mit Bildern versehen. Sie kommt, so sagt sie, vom französischen Comic her, ist inspiriert von Space Age und den gemusterten Schürzen und Stoffen ihrer Großmutter. In diesem Buch brennen tatsächlich die Eiswürfel, Sonnenschirme fliegen über die Buchseiten und ein Schmetterling landet auf einer Hand, die aus einem Grab wächst und vom Friedhofsgärtner einige Tage gegossen wird.
Da sind wir wieder bei Georg Kreisler und seinen skurrilen Liedern, die so viel Wahrheit enthalten.
Martin Ebbertz und Sabine Kranz haben ein Geschenkbuch publiziert, das Kinder ab zehn Jahren erfreuen kann. Doch mit Sicherheit genießen Jugendliche und Erwachsene diese illustrierten Geschichten ebenfalls. Allerdings muss man für diese Art des Humors empfänglich sein. Vielleicht hört man sich nach der Lektüre auch wieder die alten und immer noch aktuellen Lieder von Georg Kreisler an oder schaut sich die hintergründigen Filme des französischen Regisseurs Jaques Tati (1907 - 1982) an.
Vergnügen ist absolut garantiert.