Fell und Feder

Autor*in
ISBN
978-3-7152-0737-7
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Schärer, Kathrin
Seitenanzahl
36
Verlag
Gattung
BilderbuchBuch (gebunden)Sachliteratur
Ort
Zürich
Jahr
2017
Lesealter
4-5 Jahre6-7 Jahre8-9 Jahre10-11 Jahre12-13 Jahre14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
14,95 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Eine Opernaufführung steht bevor. Hauptpersonen sind ein Hund und ein Huhn, aber auch ansonsten spielen nur Tiere mit. Prima Geschichte mit vielen Wendungen, ungewöhnlicher Zusammensetzung und ganz herrlichen Bildern.

Beurteilungstext

Kathrin Schärer liebt es offensichtlich, Tiere zusammenzubringen, die wir in der Regel zuvor nicht als Freunde sahen. Hier sind es ein hellgraues Huhn und ein etwas struppiger Hund mit Schlappohren.
Die Geschichte beginnt vor der eigentlichen Geschichte. Auf dem Vorsatz bereiten sich sieben Hühner mit Musikinstrumenten (vier Bläser, drei Streicher) auf eine Aufführung auf großer Bühne vor. Der Hund befürchtet, dass die Zuschauer eventuell die Geschichte nicht mögen werden, in der er eine Hauptrolle hat. Dann, immer noch vor dem Schmutztitel, eine Szenerie auf der Bühne hinter dem geschlossenen roten Umhang. Acht Maulwürfe sind in hektischen letzten Arbeiten vertieft, striegeln das Fell des Hundes, transportieren eine Kulisse, richten hoch oben das Licht aus, polieren den Schnabel des Huhns und färben ihre roten Stellen am Kopf mit einem Stift nach.
Dann beginnt auf dem Schmutztitel die Geschichte: Das Orchester spielt: Vier Hühner mit Querflöte, Klarinette, Oboe und Fagott, drei - ach nein, zwei Hühner mit Bratsche und Cello, das dritte Streicherhuhn verfolgt die weibliche Hauptperson des Stückes, die mit dem Arcus für die Geige auf dem Fußboden nach Regenwürmern buddelt.

Die folgende Geschichte - inklusiv mit Pause - gibt den Inhalt eines Librettos wieder, das Lorenz Pauli für eine Oper geschrieben hat. Die kennen wir noch nicht, denn die Uraufführung ist für das Frühjahr 2018 geplant (Musik: Rodolphe Schachert und Charlotte Perrey - einen Eindruck erhält man unter http://www.argoviaphil.ch/Fell-und-Feder .Die erste Nummer aus der Oper gibt es dort als kleine Hörprobe, gesungen von Mélanie Adami, Klavier: Rafael Rütti.

Die dargestellte Situation dient vor allem dazu, (wieder) eine ungewöhnliche Freundschaft zu dokumentieren. Freunde und Helfer und jemanden, der die eigenen Wünsche erfüllen kann, vermutet man oft in der Ferne, aber wir wissen es dank solcher Geschichten besser.

Über die grandiosen Bilder von Kathrin Schärer muss man nicht mehr viel schreiben. Ihr gelingt es, die Tiere so zu zeichnen, dass die Gefühle auf dem Tisch liegen: Freude, Übermut, Ängstlichkeit, Tollpatschigkeit, Vertrauen usw. Für die Erwachsenen ist selbstverständlich auch etwas dabei: Die Bugszene des Titanic-Films wird mit Hund und Huhn auf seiner Schulter nachgestellt, beide strecken die Arme / Flügel weit nach außen, und ein Wind sträubt das Kopffell. Der letzte Satz, den das Huhn im Buch sagt, ist: "Gehen wir zu dir oder zu mir?"
Herrlich!

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Diese Rezension wurde verfasst von uhb.
Veröffentlicht am 01.10.2017