Feldpost für Pauline

Autor*in
Nielsen, Maja
ISBN
978-3-8369-5775-5
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Hepp, Hannes
Seitenanzahl
95
Verlag
Gerstenberg
Gattung
Ort
Hildesheim
Jahr
2014
Lesealter
10-11 Jahre12-13 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
9,95 €
Bewertung
empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Pauline bekommt einen Feldpostbrief, der an ihre Urgroßmutter gerichtet ist und von ihrem Urgroßvater stammt. Sie besucht ihre Oma, um sich die Geschichte ihrer Vorfahren, die eng mit dem Ausbruch des 1. Weltkrieges verknüpft ist, erzählen zu lassen und um die alten Briefe zu lesen. Der Urgroßvater war ein begnadeter Cellospieler, was ihm letztendlich das Leben gerettet hat. Pauline ist ebenfalls eine ausgezeichnete Cellospielerin und ist nun bereit, sich einem Wettbewerb zu stellen.

Beurteilungstext

Die Idee mit dem verschollenen Feldpostbrief, der nun nach so vielen Jahren die gleichnamige Urenkelin erreicht, ist gelungen. So kann dieser ferne Krieg mit seinem Schrecken authentisch mit der heutigen Zeit verwoben werden.
Die restlichen Briefe, die Oma Liese in einer Hutschachtel aufbewahrt hat, finden sich in der Erzählung kursiv gedruckt. In Sütterlin, der damaligen gebräuchlichen Schreibschrift, könnte sie heute kein Jugendlicher mehr lesen. Pauline, die in diesen Wochen eine Krise mit ihrer ersten Liebesbeziehung durchmacht, interessiert sich brennend für die erste und tiefgehende Liebe der Urgroßeltern während dieser Kriegsjahre. So wird Empathie für die damalige Zeit und Geschichtsinteresse geweckt. Auch die sehr ausführliche mit Erklärungen versehene Zeittafel am Ende der Erzählung trägt zum Geschichtsverständnis bei.
Allerdings wirkt die Erzählung konstruiert. Es ist unwahrscheinlich, dass eine Oma, die alle Erinnerungen ihrer Mutter sogar beim Umzug ins Altersheim aufbewahrt hat, nichts ihren eigenen Kindern erzählt hat oder auch ihrer Enkelin, von der sie weiß, dass sie verliebt ist. Dass eine über 90 Jahre alte Dame Zigarren raucht, ist für die damalige Zeit höchst ungewöhnlich. Es scheint, man möchte Oma Lieschen für heutige jugendliche Leser attraktiv machen. Noch unwahrscheinlicher ist, dass die begabte Cello spielende Enkelin nichts von der großen musikalischen Begabung des Urgroßvaters gewusst hat. So etwas pflegen Omas doch gerne den Enkeln weiterzugeben (Weißt du, das hast du sicher von deinem Urgroßvater geerbt).
Das Lied, das die Band des Freundes von Pauline spielt und in dem sie den Cellopart übernimmt, heißt 1916. Sie spielt auf einem alten Cello, das sie auf dem Speicher entdeckt hat. Pauline wird erst jetzt klar, dass der Song vom 1. Weltkrieg handelt und das sinnlose Sterben der jungen Soldaten anprangert. Auch ahnt sie jetzt, dass es das Cello ihres Urgroßvaters ist, auf dem sie bei der Band spielt. Der eine Junge der Band hat einen Bruder, der verwundet aus Afghanistan zurückgekommen ist und schwer an seiner seelischen Verwundung trägt. Das allerdings ist eine Querverbindung zu heutigen Kriegen, über deren Folgen für den Einzelnen man diskutieren sollte.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von RPLT.
Veröffentlicht am 01.01.2010

Weitere Rezensionen zu Büchern von Nielsen, Maja

Nielsen, Maja

Die Reise ins verborgene Reich der Schmetterlinge

Weiterlesen
Nielsen, Maja

Maria Sibylla Merian: Die Reise ins verborgene Reich der Schmetterlinge

Weiterlesen
Nielsen, Maja

Maria Sibylla Merian Die Reise ins verborgene Reich der Schmetterlinge

Weiterlesen
Nielsen, Maja

Maria Sybilla Merian Die Reise ins verborgene Reich der Schmetterlinge

Weiterlesen
Nielsen, Maja

Tatort Eden 1919

Weiterlesen
Nielsen, Maja

Tatort Eden 1919

Weiterlesen