Feldpost für Pauline

Autor*in
Nielsen, Maja
ISBN
978-3-8369-5775-5
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
94
Verlag
Gerstenberg
Gattung
Ort
Hildesheim
Jahr
2013
Lesealter
14-15 Jahre16-17 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
9,95 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Pauline bekommt einen fast 100-jährigen Feldpostbrief. Wie das? Die französische Post entdeckte ihn in einem alten Postsack und lässt ihn mit großem Medienaufwand der Urenkelin der gleichnamigen Adressatin aushändigen. Pauline fragt nach und erfährt die immer noch erschütternde Geschichte einer Liebe während des 1. Weltkrieges. Das hilft ihr aus ihrer Krise heraus, einem Kuddelmuddel aus Musik und erster Liebe.

Beurteilungstext

Die versierte Sachbuchautorin (nicht nur, das liest sich einfach zu gut) wählt einen Kunstgriff: die Verknüpfung von Parallelen im Leben der Urgroßeltern und in Paulines Leben. Sie ist erst 14, die Urgroßmutter war wenig älter, als sie ihren späteren Mann kennen lernte - es war Liebe auf den ersten Blick. Dieser Gustav spielte Cello, so gut, dass sich Pauline in ihn verliebte. Und so konsequent, dass ihm das später mitten im Krieg das Leben rettete - eine absurd-spannende Geschichte. Die Pauline unserer Tage spielt ebenfalls Cello, so gut, dass sich ihr Freund in sie verliebt. Sie spielt das Cello, das ihrem Urgroßvater gehörte - ohne dass sie das wusste. Und rettete die Liebe den Wilhelm über den Krieg, so rettet seine Geschichte Paulines Cellokarriere, die sie gerade an den Haken hängen wollte.
Maja Nielsen verflicht in die beiden Liebesgeschichten die Geschichte des 1. Weltkrieges, besonders die der unsäglichen Materialschlacht des Stellungskrieges vor Verdun. Mittlerin zwischen den Zeiten ist Paulinas 95-jährige virile Großmutter, die Tochter Gustavs und der älteren Paulina. Ganz nebenbei erklärt sie noch, wie man versuchen kann, die Sütterlinschrift zu entziffern. Paulina hat noch nie von WK I gehört, von Sütterlin oder Verdun. Wohl aber hat sie bei einem Frankreichaufenthalt mitbekommen, dass es immer noch Alte gibt, die den Deutschen nicht wohlgesonnen sind. Für sie und ihre Generation ist das völlig vergessen. Aber das Vergessene wieder auszugraben und verstehen zu lernen, ist nicht das Schlechteste.
Und das versteht Maja Nielsen auf das Beste. Die Sachbuchautorin in ihr hängt eine bemerkenswerte Zeittafel an ihre Geschichte: Die wichtigsten Daten zum 1. Weltkrieg, sie beginnt aber nicht mit dem Sarajewo-Attentat 1914, sondern 1879 mit der Gründung des Zweierbundes Deutsches Reich und Österreich-Ungarn und endet mit dem Versailler Vertrag und zieht die Bilanz: Über 6 Millionen Kriegsgefangene kehren teilweise erst Jahre später in ihre Heimatländer zurück. Die Unzahl der Toten taucht in den anderen Daten auf.
Eine sehr emotionale Geschichte ist gekoppelt mit unaufdringlich vermitteltem Geschichtsunterricht.
Auf der Liste des LesePeters.cjh13.12

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Diese Rezension wurde verfasst von cjh.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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