Familie Streuner sucht einen Menschen
- Autor*in
- Tielmann, Christian
- ISBN
- 978-3-551-55166-5
- Übersetzer*in
- –
- Ori. Sprache
- –
- Illustrator*in
- Töpperwien, Meike
- Seitenanzahl
- 128
- Verlag
- Carlsen
- Gattung
- Buch (gebunden)Erzählung/Roman
- Ort
- Hamburg
- Jahr
- 2020
- Preis
- 12,00 €
- Bewertung
Teaser
„Familie Streuner sucht einen Menschen“ ist eine lustige und zugleich ernste Geschichte, die durchaus herausfordernd für junge Leser*innen sein kann und dabei sprachlich wie inhaltlich gefällt.
Beurteilungstext
Hundefamilie Streuner ist in Gefahr. Wildschweine wollen sie aus ihrer Heimat, ihrem geliebten Wald, vertreiben. Und auch auf die Waschbären oder die Schmetterlinge haben es die Wildschweine abgesehen. So einfach wollen sich die fünf Hunde der Familie Streuner aber nicht geschlagen geben. Sie machen sich auf die Suche nach einem Hütemenschen, der sie vor den gefährlichen Wildschweinen beschützen soll. So schwer kann das ja auch nicht sein, immerhin sind viele Menschen im Besitz von Tieren - manche Tiere besitzen sogar gleich mehrere Menschen. Aber da Familie Streuner noch recht wenig Erfahrung mit Menschen hat, müssen sie erst einmal ihren Spürsinn betätigen und herausfinden, wie sich Menschen anlocken lassen. Auf ihrer Suche beobachten die Hunde immer mehr Details über Menschen, die sie mit der Zeit immer besser zu verstehen scheinen: Menschen lassen sich zum Beispiel immer nur an ihren Vorderpfoten anleinen. Außerdem tragen sie sehr gerne Hundekacke in Beutelchen vor sich her.
Christian Tielmann erzählt in seinem Kinderbuch „Familie Streuner sucht einen Menschen“ durchgängig aus der Perspektive der Hundefamilie und lässt die Lesenden dadurch sehr oft beherzt lachen. Es ergeben sich lustige Gedankenspiele, die die Welt der Lesenden gelungen irritieren können. So gibt es aus Sicht der Hundefamilie keine Mülltonnen, sondern nur Futtertonnen, Menschen tragen keine Schuhe, sondern Hufeisen. Fraglich bleibt jedoch, warum Menschen nicht gegen die Stange pinkeln, die abwechselnd rot und grün leuchtet. Auffällig ist dabei, dass sie meist grimmig schauen, wenn es rot ist. Christian Tielmann baut einen sehr spannenden Blick auf Menschen auf, der gelungen befremdet und die Lesenden ins Nachdenken bringen kann. Passend dazu wählt Tielmann für seine Erzählung ein aktuelles und wichtiges Thema: Es geht um Vertreibung und Anspruch auf Land. Der Autor lässt dabei offen, wie die beiden Wildschweinanführer Brombeer und Krauti ihre Machtstellung erlangt haben und aus welchen Gründen ihnen fast alle Wildschweine des Waldes bedingungslos folgen.
Die Illustrationen von Meike Töpperwien leben von ihren kraftvollen Farben und Konturen. Sie akzentuieren vor allem die Figuren der Geschichte und gehen dabei inhaltlich nur wenig über die verbale Erzählung hinaus. Die Figuren wirken dabei zumeist etwas verniedlicht, sodass sie durch die Illustrationen an Charakterstärke verlieren.
„Familie Streuner sucht einen Menschen“ ist eine lustige und zugleich ernste Geschichte, die durchaus herausfordernd für junge Leser*innen sein kann und dabei sprachlich wie inhaltlich gefällt.
Sascha Wittmer