Fairy tale Camp - Das märchenhafte Internat
- Autor*in
- Wieja, Corinna
- ISBN
- 978-3-551-65445-8
- Übersetzer*in
- –
- Ori. Sprache
- –
- Illustrator*in
- Sauerborn, Annika
- Seitenanzahl
- 288
- Verlag
- Carlsen
- Gattung
- Buch (gebunden)Erzählung/RomanFantastik
- Ort
- Hamburg
- Jahr
- 2022
- Lesealter
- 8-9 Jahre
- Einsatzmöglichkeiten
- Büchereididaktisches MaterialFreizeitlektüreKlassenlektüre
- Preis
- 14,00 €
- Bewertung
Schlagwörter
Teaser
Zauberschulen haben spätestens seit “Harry Potter“ Hochkonjunktur in der seriellen Kinderliteratur. So erzählt etwa Gina Mayer von der Schule für Tag- und Nachtmagie, Silke Schellhammer von der „School of Talents“ und Margit Auers „Schule der magischen Tiere“ genießt im Medienverbund hohe Popularität. An die Raumkonzepte dieser magischen Schulen schließt Corinna Wieja insofern innovativ an, als sie ein märchenhaftes intertextuelles Feuerwerk zündet, denn die Schüler*innen des Fairy Tale Camps sind als Nachfahr*innen von Märchenfiguren konzipiert. Die Idee ist neu – der Rest typische zeitgenössische Kinderliteratur in Serie.
Beurteilungstext
Marie wächst als Einzelkind mit einem alleinerziehenden Vater auf. Als sie – wie Harry Potter oder Alva aus Schellhammers „School of Talents“ – wegen ungewöhnlicher Fähigkeiten in das Fairy Tale Camp eingeladen wird, gerät ihr Alltag komplett aus den Fugen. Im märchenhaften Internat erfährt sie, dass sie eine Nachfahrin von Frau Holle ist und deswegen Wasser und Wetter beeinflussen kann, was sie zunächst kaum glauben kann. Hier schließt sie Freundschaften mit weiteren Kindern, die aus den klassischen Märchen entstammen: Rosalie kommt aus „Dornröschen“, Will gehört zum Clan des Wolfs und der sieben Geißlein, Jake ist der Ur-Ur-Enkel von Rapunzel, Penelope (kurz: Poppy) ist mit Rotkäppchen verwandt und Ella kann als Nachfahrin von Aschenputtel mit Tieren sprechen. Schnell deckt Marie auf, dass das Verschwinden ihrer Mutter mit der märchenhaften Herkunft aus „Frau Holle“ in Verbindung steht – und so beginnt ein spannendes Abenteuer, das sich eines klassischen Motiv-Mix bedient und den tendenziell innovativen Charakter aus dem intertextuellen Spiel mit den Märchentexten zieht. So reichern zum Beispiel Reflexionen über das Wald-Motiv im Märchen das kinderliterarische Serienabenteuer an – aus literaturdidaktischer Perspektive wünscht man sich hier noch mehr Tiefgang, denn diese Reflexionen bleiben auf der Ebene von „Schon komisch, wie viele Märchen im Wald spielen“ (S. 243) stehen, dennoch ist das intertextuelle Spiel mit den Referenztexten als innovativ anzusehen und macht diesen Serienauftakt zu einer empfehlenswerten Klassenlektüre in der Grundschule, vor allem begleitend zu einer Märchen-Einheit, auf die wohl kaum ein Literaturunterricht in der Primarstufe verzichtet. Bereichernd ist in dieser Hinsicht das Glossar am Ende des Buches, das eine Liste der Märchen mit den Nummern bei Grimm präsentiert. Jenseits aller Didaktisierung findet sich hier ein leicht lesbares kinderliterarisches Abenteuer, das sich einreiht in die oben genannten Titel und Kindern im Grundschulalter ein spannendes und gut erzähltes Lesevergnügen verspricht. Räume und Figuren sind anschaulich konzipiert und kombiniert, Spannungs- und Handlungsstruktur dem Lesealter angemessen.