Faceless

Autor*in
Sheinmel, Alyssa
ISBN
978-3-446-25703-0
Übersetzer*in
Knuffinke, SandraKomina, Jessika
Ori. Sprache
Englisch
Illustrator*in
Seitenanzahl
351
Verlag
Hanser
Gattung
Erzählung/RomanTaschenbuch
Ort
München
Jahr
2017
Lesealter
12-13 Jahre14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
18,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Teaser

Wer bin ich, wenn ich mich äußerlich verändere? Eine packende und bewegende Suche nach der eigenen Identität.

Beurteilungstext

Ein schrecklicher Unfall zerstört einen Teil von Maisies Körper. Wird er auch ihr Leben zerstören?

„Ich liebe dich auch“, will Maisie ihrem Freund Chigar heute zum ersten Mal laut sagen, als sie nach einem Blitz von einem Elektrofeuer getroffen wird. Monate später, nach künstlichem Koma, OPs und einer Gesichtstransplantation darf er sie zum ersten Mal wieder sehen und alles ist anders. Maisie ist verunstaltet, so kann sie keiner lieben. In der Highschool fühlt sie sich angegafft. Die Tabletten, die sie für den Rest ihres Lebens nehmen muss, damit ihr Körper die Transplantation nicht abstößt, führen zu Schmerzen, Lernproblemen und Müdigkeit. Früher Einserschülerin und Leichtathletik-Star, fühlt sie sich als Wrack. Obwohl Chigar zu ihr hält, sie täglich zur Schule fährt und versucht, ihr das Leben so leicht wie möglich zu machen, macht Maisie mit ihm Schluss. Erst als Therapeutin und Eltern sie in die Selbsthilfegruppe drängen, kann sie anfangen, über ihren Zustand Witze zu machen. Ein Jahr nach dem Unfall ist Maisie so stark geworden, dass sie mit Chigar einen Tanz auf dem Abschlussball tanzen kann.

Das deutsche Buch trägt den Originaltitel Faceless, ich kann mir keinen passenderen Titel denken. Das Cover passt sehr gut – hellgrün für die Hoffnung und schwarz für die Trauer. Natürlich kein Hochglanz, sondern matt.

Beim Lesen bin ich eingetaucht in Maisies Leben. Ihre Verzweiflung, Wut, Scham und Trauer fühlte ich mit, genauso wie das Aufbegehren gegen die Tabletten und den Wunsch, tot zu sein. Ich freute mich mit über ihren Kampf mit den Beeinträchtigungen auf dem Weg zu einer starken Maisie.

Wenn wir unser Gesicht verlieren, verlieren wir gleichzeitig einen Teil unserer Identität. Die Frage, was uns ausmacht, stellt sich neu. Wie wichtig ist das Aussehen? Viele Mädchen bekommen eine Krise, wenn sie einen dicken Pickel auf der Stirn haben. Maisie bekommt nicht nur ein neues Aussehen und ist durch die roten Narben im Gesicht entstellt, sondern sie kann auch noch wegen der Verbrennungen nicht mehr laufen und wegen der Tabletten den Unterricht nicht mehr begreifen. Das sind große Zweifel an der äußerlichen Identität. Maisies Äußeres beeinflusst ihre Gefühle und Gedanken. Das neue innere Ich zu akzeptieren ist ein langer Prozess.
Maisie hat Glück, dass ihre streitenden Eltern nach dem Unfall einen Waffenstillstand schließen und sich intensiv um sie kümmern, dass ihre Freundin sich nicht an ihrem neuen Äußeren stört, dass sie eine gute Therapeutin und die Selbsthilfegruppe hat, die ihr alle helfen, sich selbst neu zu finden.

Dieses Buch relativiert den Pickel auf der Stirn.
Dieses Buch macht Mut, nicht aufzugeben, egal wie schlimm es ist.
Indem wir Maisies Schicksal miterleben, werden wir offener gegenüber Unfallopfern und entwickeln Verständnis, warum jemand langsamer reagiert.

Alyssa Sheinmel ist mit Faceless ein wunderbares, spannendes Buch über Traumaverarbeitung gelungen.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von est; Landesstelle: Hamburg.
Veröffentlicht am 13.02.2018

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