Evil - Das Böse

Autor*in
Guillou, Jan
ISBN
978-3-446-20646-5
Übersetzer*in
Haefs, Gabriele
Ori. Sprache
Schwedisch
Illustrator*in
Seitenanzahl
380
Verlag
Hanser
Gattung
Ort
München
Jahr
2005
Lesealter
14-15 Jahre16-17 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Klassenlektüre
Preis
19,90 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Der 14jährige Erik kommt noch Stjärnsberg, eine Eliteschule für Jungen die auf einer anderen schwedischen Schule auf Grund ihrer Vorgeschichte nicht mehr angenommen werden. Doch seinem Vorsatz, ab jetzt niemals mehr Gewalt anzuwenden, stehen die Traditionen der Schule entgegen. Die "Kameradenerziehung" basiert auf Erniedrigungen und Quälereien der Primaner durch die Abiturienten - und die Lehrer schauen weg.

Beurteilungstext

"Den Gesichtszuckungen des Vaters war anzusehen, dass es einer von den Tagen war, an denen er sich beim Schlagen in den Wahnsinn hineinsteigern konnte. Das nächste Zeichen war, dass der Vater ohne Grund den Nasenschlag anbrachte (...)." Aber Erik hat gelernt mit den verschiedenen Stufen der Grausamkeiten seines Vaters umzugehen. Am ungefährlichsten war die Haarbürste, das schlimmste Werkzeug die Hundepeitsche. Bei letzterem ist das Stillhalt, das Durchhalten unmöglich. Irgendwann, wenn die Haut in Fetzen geht, kommen die Tränen, die Schreie - und dann hat Erik verloren.
Er selbst prügelt sich mittlerweile nur noch selten. Zum einen, weil er der Chef der Clique ist, zum Anderen weil er keine Freude und keinen Triumph mehr empfindet, wenn er gewinnt. Die Schläge seines Vaters, die daraus entwickelten Strategien und die überlebenswichtige scharfe Beobachtungsgabe des Verhaltens anderer haben ihn zu einem gefürchteten Gegner gemacht. Doch Erik hat es satt. Er will nicht mehr prügeln. Als er von der Schule fliegt und seine Mutter ihn - ohne das Wissen seines Vaters - nach Stjärnsberg schickt, sieht er seine Chance gekommen. Doch er trifft auf ein System, das so sehr auf Gewalt und Unterdrückung gegründet ist, dass ein Leben ohne Prügel unmöglich erscheint. Erik und sein Freund Pierre wollen es trotzdem versuchen.
Jan Guillou lässt Erik sein Martyrium fast einer fast wissenschaftlichen Analyse gleich beschreiben. Diese Distanz und Abgeklärtheit schmerzt beim Lesen. Die ständige Wiederholung der abendlichen Prügelszenen, die in ihrer Detailgenauigkeit nicht nachlassenden Schilderungen erzeugen bei Lesen im Ansatz ein Gefühl der Langeweile. Doch bevor man genervt die Augen verdrehen kann, packt einen das Entsetzen über die eigene Abgestumpftheit angesichts dieser häuslichen Gewalt.
Ein Buch, das schockiert und aufrüttelt. Die Versuchung des Bösen ist groß und es ist so viel einfacher, sich zu ducken, wegzusehen. Das Aufbrechen alter "Traditionen", der Widerstand erfordert Mut und ein unendliches Durchhaltevermögen. Aber Erik sagt uns immer wieder wie sehr es sich lohnt.

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Diese Rezension wurde verfasst von ar.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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