EVERLIGHT Das Buch der Unsterblichen

Autor*in
, Williams
ISBN
978-3-426-65326-5
Übersetzer*in
Thiele, Sabine
Ori. Sprache
Englisch
Illustrator*in
Nowacki, Ina
Seitenanzahl
228
Verlag
Gattung
Fantastik
Ort
München
Jahr
2012
Lesealter
14-15 Jahre16-17 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
14,99 €
Bewertung
eingeschränkt empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Der Roman bedient mit esoterischen Einsprengseln in einer Mixtur von Liebesgeschichte und Krimi Erwartungshaltungen an spannende Unterhaltung. Cyros, ein Alchemist, liebt Sera und zwingt sie seit 600 Jahren zur Unsterblichkeit, indem sie alle 10 Jahre ein anderes Mädchen töten muss, um so von Körper zu Körper zu wandern. Sie entflieht diesem Schicksal, indem sie in die Rolle der tödlich verunfallten Kailey schlüpft, in deren Familie lebt und sich neu verliebt. Aber Cyrus verfolgt sie.

Beurteilungstext

Auf den ersten Blick gibt sich die Lektüre nicht als spannendes Jugendbuch zu erkennen. Der ästhetisch ansprechend gestaltete, dekorative Schutzumschlag als Werbeträger seriös. Auf schwarz unterlegter Diffraktionsfolie leuchten pink- und goldfarbig Orchideenblüten. Vor diesem Hintergrund beeinflussen Titel “Everlight” und Untertitel “Das Buch der Unsterblichkeit” den Betrachter irgendwie suggestiv. Das verstärkt noch der auf der Rückseite eingeblendete philosophisch geprägte Text:
“UNSTERBLICHKEIT hat einen Preis - die Unterdrückung
FREIHEIT hat einen Preis - die Furcht
LIEBE hat einen Preis - den Tod ?”
Jedoch bereits der Klappentext verdeutlicht, dass an angloamerikanischer Fantasy - Literatur interessierte Leser voll ihre Kosten kommen.
Im “Prolog” - Handlungsort ist ein Maskenball in London im Jahre 1349 - verabreicht der Apothekersohn Cyros dem Mädchen Seraphina das Elixier der Unsterblichkeit. In den nachfolgenden 36 Kurzkapiteln entschärft sich diese mittelalterliche Mystik rasch, indem besonders für jugendliche Leser der Realitätsbezug zur Gegenwart dominiert. dominiert. Die Geschichte handelt im heutigen Großraum von San Francisco. In der Ich - form erzählt und kommentiert Seraphina aus dem Blickwinkel einer 14-Jährigen den Verlauf ihrer Flucht, ihr Leben unter falschem Namen in der neuen Familie, der Schule...
Das Mädchen eignet sich aber nicht als Identifikationsfigur, wirkt oft fremdbestimmt: “Ich bin ein Niemand... (S.58)... eine Körperstehlerin, eine Unsterbliche, eine Mörderin.”(S. 68) Über ihre 600 Jahre Scheinleben findet man kaum konkrete Rückblenden, allenfalls in aufgesetzten pathetischen Ressentiments: “ Ich weine ...um mich, das vierzehnjährige Mädchen, das dem Sohn des Alchimisten aufgefallen ist... das für immer leben kann, aber niemals erwachsen wird . Ich weine um all die Mädchen, deren Körper ich mir bisher genommen habe, um die verlorenen Mädchen, deren Familien ihre Töchter nie wieder gesehen haben.” (S.171)
Ihren männlichen Pedanten Cyros nutzt die Autorin als Auslöser und Kommentator für pseudowissenschaftliche, psychologische und ideologische Aspekte, mit denen der Begriff “Alchemie” belastet ist. Sie stiften mehr Verwirrung, als dass sie ihn erklären und überfordern jugendliche Leser intellektuell. Wer auf Spannung setzt, wird sie überlesen. Die gediegen gezeichnete Schwarz- Weiß - Illustration findet wenig inhaltlichen Bezug zur Aussage des Buches, sie schmückt einige, wenige Seiten ornamental.
Das Buch ist unverkennbar als endlose, kriminalisierte Abenteuergeschichte komponiert. Es verfügt über ein breit angelegtes, ausbaufähiges Figurenensemble, gestattet Rückblenden und endet zukunftsoffen - eine Fortsetzung ist jederzeit möglich. Vermarktet wird das Erstlingswerk der in den USA lebenden Autorin auch unter dem Stichwort: guteunterhaltung@droemer-knaur.de

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Diese Rezension wurde verfasst von kra.
Veröffentlicht am 01.01.2010