Euer schönes Leben kotzt mich an! Ein Umweltroman aus dem Jahr 2015.

Schlagwörter

• Umweltschutz/Klima

Teaser

London im Jahre 2015. Die Klimaveränderung zwingt die Menschen, ihren CO2- Verbrauch radikal zu reduzieren. Gewohnter Luxus wird unbezahlbar. Das gewohnte Leben gerät aus den Fugen.

Beurteilungstext

Die Klimaveränderung ist allgegenwärtig. Die Jahresdurchschnittstemperatur ist in den letzten Jahren deutlich gestiegen. Stürme, heiße Sommer, Schneekatastrophen - die Natur schlägt zurück. Wie aber kann man den CO2-Verbrauch reduzieren?
Die sechzehnjährige Londonerin Laura berichtet von den Rationierungsmaßnahmen der britischen Regierung. Jeder Bürger erhält eine Energiekarte, welche in Zukunft den Verbrauch kontrollieren soll. 200 Punkte stehen jedem einzelnen ab sofort monatlich zur Verfügung. Vorbei sind die Zeiten des gewohnten Luxus. Fernreisen, Fernsehabende im kuschelig warmen Wohnzimmer, Diskobesuche und Autofahren sind Vergangenheit. Ab sofort muss gut überlegt werden, wie die Energiepunkte eingesetzt werden sollen. Dieser radikale Einschnitt im Leben der modernen Zivilgesellschaft ist auch für Laura und ihre Familie eine heikle Situation. Wie unterschiedlich die Wünsche der Familienmitglieder sind, offenbart der Luxuswunschzettel: Mutter Julia liebt ihr Auto und besteht auf die Weiternutzung des Fahrzeuges, Vater Nick hingegen will ungestört im Arbeitszimmer sitzen und Sonntags Radio hören, Kim will einfach nur "ihr Leben zurück". Laura bangt um ihre Band "Dirty Angels" - und hofft ansonsten auf die Aufmerksamkeit ihres süßen Nachbars.
Welche individuellen wie auch gesellschaftlichen Auswirkungen die Rationalisierung des Energieverbrauchs hat, erzählt Laura in ihren Tagebuchaufzeichnungen. Und es passiert eine ganze Menge: Schneestürme über Europe, Wirbelstürme und Überschwemmungen, Stromausfälle, Plünderungen. Saci Lloyd entwirft in ihrem Umweltroman ein Szenario, dass wenig hoffnungsvoll in die Zukunft blicken lässt. Kriegsähnliche Zustände greifen um sich und stürzen Laura und ihre Freunde in eine tiefe Krise. Gewürzt wird der Katastrophen-Roman mit einer ordentlichen Portion Romantik, denn natürlich entflammt die Liebe in den Protagonisten.
Bei soviel thematischem Material bleibt leider die Tiefe der Figuren auf der Strecke. Mühsam kommt das Unglück in Gang, um am Ende in viel Qualm und Getöse in eine ungewisse Zukunft zu weisen. Die Erkenntnis des Ganzen: Luxus ist nichts, Überleben ist alles. Saci Lloyd war bisher in der Filmbranche tätig und schrieb Drehbücher. Dies ist ihr erster Roman. Möglicherweise funktioniert er als Drehbuch besser.