Euer schönes Leben kotzt mich an!

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• Natur
• Umweltschutz/Klima

Teaser

In einem Tagebuchroman erzählt die 16jährige Laura aus dem Zukunftsjahr 2015, als in London durch die zunehmenden Umweltkatastrophen Energiepässe ausgestellt wurden, als durch eine große Überschwemmung plötzlich nur noch das Überleben zwischen den Wassermassen, der Cholera, den Plünderungen, dem Trinkwassermangel wichtig war. Am Ende des Buches ist die größte Gefahr gebannt, doch es ist nichts mehr wie zuvor.

Beurteilungstext

Es ist Anfang Januar des Jahres 2015 und ganz London ist im Umbruch. Die Regierung verteilt Energiekarten an jeden Bürger. Jeder bekommt 200 Punkte, die er für Nahrung, Heizung, oder zum Beispiel Kleidung, den Strom zum Fönen der Haare oder die Benutzung der Mikrowelle einsetzen kann.

Die 16-jährige Laura schreibt Tagebuch in dieser Zeit. Bereits Ende Januar stehen die Menschen an, um Brot zu kaufen. Ein Stromausfall führt zu Plünderungen, Prügeleien und die Polizei muss Tränengas einsetzen um die Bevölkerung zu stoppen. 6 Tote, 260 Verletzte, 800 Festnahmen und Schäden in Höhe von 8 Millionen Euro sind die Folge.

Laura, die in ihrer Freizeit in einer Band spielt, eckt überall an und verbraucht leider auch mehr Energie als ihr eigentlich zusteht. Sie wird zum "Treffen der jungen Energieverschwender" geschickt. Aber nicht nur sie hat Schwierigkeiten mit dem neuen System. Ihre Schwester Kim versucht auszubrechen, ihr Vater verliert seinen Job und beginnt zu trinken und ihre Mutter gründet eine Selbsthilfegruppe für Frauen.

Auf der ganzen Welt nehmen die Naturkatastrophen zu. Ein Hurrikane in den Staaten, Waldbrände in Portugal, Frankreich und Spanien und auch London bewegt sich langsam aber sicher auf eine noch größere Katastrophe zu. Als die Stadt überschwemmt wird, beginnt der Ausnahmezustand und der Kampf um das nackte Überleben.

Saci Lloyd hat mit einfachen, sprachlichen Mitteln dafür gesorgt, dass ihr Roman kein moralisierender Appell an alle Umweltsünder, noch eine panikmachende Untergangsstory ist, sondern ein packender Bericht über das Leben eines Teenagers in Krisenzeiten. Die Umweltproblematik und daraus erwachsene Katastrophen ziehen sich als roter Faden durch die Geschichte. Im Jahr 2015 werden die Auswirkungen besonders deutlich. Am Beispiel von Laura und ihrer Familie kann der Leser sich in die Situation besonders gut hineinversetzen. Zwar sind die Charaktere ein wenig überzeichnet, dadurch gelingt aber eine bessere Identifikation. DieAutorin beschreibt die sich verändernden Lebenssituationen sehr treffend und hat außerdem ein feines Gespür für die Komik in den ungewohnten Situationen.

Natürlich ist es das Recht der Jugend darüber zu klagen, dass sie die Suppe auslöffeln müssen, die ihnen die Älteren eingebrockt haben. Aber wem hilft das? Alle müssen jetzt versuchen, mit dieser neuen Situation klarzukommen. Lauras Vater kauft ein Schwein und pflanzt Gemüse an, die Mutter versucht es mit Meditation und schließt sich einer radikalen Frauengruppe an und Laura wählt als „bedürftige Person“, die sie für ihr Energieprojekt in der Schule betreuen muss, ausgerechnet den 89jährigen Nachbarn Arthur. Auch das wie so vieles eine krasse Fehleinschätzung, denn wenn einer mit der veränderten Situation klarkommt, dann der alte Arthur, von dem Laura selbst lernen kann, dass man das Leben immer wieder neue Situationen meistern muss und kann.

Das Thema bietet eine Fülle von Diskussionsansätzen für jugendliche Leser. Deshalb ist das Buch für die pädagogische Arbeit und als Klassenlektüre gut geeignet.