Esterhazy

Autor*in
Dische, Irene
ISBN
978-3-446-23310-2
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Sowa, Michael
Seitenanzahl
32
Verlag
Hanser
Gattung
BilderbuchSachliteratur
Ort
München
Jahr
2009
Lesealter
6-7 Jahre8-9 Jahre10-11 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
14,90 €
Bewertung
empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Die Hasenfamilie Esterhazy ist zwar sehr kinderreich, aber leider viel zu kleinwüchsig, so dass der jüngste Hasenenkel in die Weltstadt Berlin geschickt wird, um eine große Frau und damit das Glück zu finden. Nach einigen vergeblichen Versuchen gelingt es ihm, eine Hasenfrau direkt an der Berliner Mauer zu finden, die geeignet erscheint, mit ihm besseren Nachwuchs zu zeugen. Der stellt sich aber erst am Waldrand ein, wohin die Berliner Mauerhasen fliehen mussten, als die Mauer fällt …

Beurteilungstext

Ich würde das Buch nicht unbedingt einem Kind schenken, aber ich wüsste einige Erwachsene, die die Lektüre der fantastischen, hintergründigen Geschichte von Irene Dische und H.M. Enzensberger mit den wundersamen, surrealen Bildern von Michael Sowa sehr genießen würden. Die Frage, ob es wirklich ein Kinderbuch sei oder doch mehr ein
Sammlerstück für Kunstliebhaber stellt sich heute immer weniger. Es ist und will wohl beides sein, und die Grenzen der Adressatenbezogenheit verschwimmen auch hier immer mehr.
Die Geschichte selbst ist rasch erzählt. Die Familie der altehrwürdigen Esterhazy-Hasen aus Österreich ist zwar seit Generationen nach wie vor kinderreich, aber die Nachkommen werden immer kleiner. Das kommt vielleicht davon, dass sie zu wenig Salat und zu viel Schokolade essen. Aber als der jüngste Enkel in den Papierkorb fällt und allein nicht mehr herauskommt, beschließt der alte Fürst, dass es so nicht weiter gehen kann. Der Enkel wird in die weite Welt ausgeschickt, sich eine Frau zu suchen, die mindestens einen Kopf größer ist als er, und die finde er vermutlich in der großen Stadt Berlin.
Der kleine Hase begibt sich wie befohlen auf die Reise, erreicht auch glücklich Berlin, scheitert aber grandios. Als Sonderangebot zu Ostern missverstanden, als Werbegag missbraucht und beinahe im Bratentopf gelandet, versteckt er sich schließlich auf der Ladefläche eines Kleinlasters, der immerhin Kuchen und Torten befördert. Eines Tages gerät er an den paradiesischsten Ort, den es für Hasen zu geben scheint, direkt an den Grenzstreifen der Berliner Mauer, wo sich die Hasen ungestört und sehr gut bewacht tummeln können. Als leider die für Hasen so angenehme Mauer fällt, fliehen sie gemeinsam an den Waldrand, wo der Esterhazyspross große Erfolge nach Hause melden kann: die Geburt von drei Hasensöhnen und drei Hasentöchtern kann stolz vermeldet werden.
Das Hasenabenteuer mag sich für Kinder als eine abenteuerliche Geschichte mit Gefahren, Helfern und einem glücklichen Ende lesen. Die erwachsenen Leser werden sie wohl eher als eine Parodie auf die jüngste Berliner Geschichte wahrnehmen und sich hoffentlich an der Erzähllust und der genüsslichen Komik der beiden großen Erzähler Dische und Enzensberger erfreuen. Ich habe mich gefragt, ob die kleine Erzählung um die Bilder von Sowa herum entstanden ist oder ob die Bilder als Illustration zur Geschichte geschaffen worden sind. Wenn man die surrrealen Bildwelten von Michael Sowa kennt und mag, erscheint es nahe liegend, die Hasenbilder auch ohne Text auf sich wirken zu lassen. Zusammen mit dem Text ergibt sich allerdings ein faszinierendes Angebot an die eigene Imaginationskraft.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von emk.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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