Es war in Berlin

Autor*in
BEYERLEIN, GABRIELE
ISBN
978-3-522-20043-1
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
720
Verlag
Thienemann
Gattung
Erzählung/Roman
Ort
Stuttgart / Wien
Jahr
2009
Lesealter
16-17 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
22,00 €
Bewertung
empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Das Schicksal zweier junger Frauen zum Ausklang des 19. Jahrhunderts, die auf der Suche nach Glück und dem Sinn des Lebens sind.

Beurteilungstext

Mit dem Buch “Es war in Berlin” findet die Berlin - Trilogie von Gabriele Beyerlein ihren Abschluss. Bereits erschienen sind “In Berlin vielleicht” und “Bülowstraße 80 a”.
In dem Roman “Es war in Berlin” sind die Protagonisten zwei junge Frauen unterschiedlicher Herkunft. Während die Fabrikarbeiterin Clara Bloos mit ihren Eltern und drei Geschwistern in ärmlichen Verhältnissen im dritten Hinterhof einer Mietskaserne wohnt, lebt Margarethe, die einzige Tochter des Reichstagsabgeordneten Baron von Zug, im “goldenen Käfig”. Die eine kämpft um das Überleben, die andere will aus dem engen Korsett des “Schicklichen” ausbrechen, Standesschranken und politische Feindschaft ignorieren und dem Leben einen Sinn geben.
Beide lieben den selben Mann - Johann Nietnagel. Clara lernt Johann durch ihre politisch engagierte Freundin Jenny kennen. Margarethe trifft bei einem Literaturabend ihrer Mutter auf ihn. Der Dichter Johann Nietnagel stammt aus “gutem Hause”, hat sich aber von seiner Vergangenheit gelöst und kämpft für die Aufhebung der Klassengesellschaft und das Ende der Unterdrückung. Er wohnt wie Clara in einer Mietskaserne, dennoch leben sie nicht das gleiche Leben. Als Sozialist ist Johann für Margarethes Familie völlig inakzeptabel. Aus Liebe zu ihm verlässt die Adlige die verlogene bürgerliche Gesellschaft und findet ihren Platz in der Frauenbewegung.
Clara und Margarethe sind beide so couragiert, dass sie ihr Leben in die eigenen Hände nehmen können. Beide kämpfen für die elementarsten Rechte, für eine sozial gerechtere Gesellschaft.
Neben den zwei Hauptfiguren lernt der Leser weitere Personen genauer kennen. Da ist zunächst Claras Freundin Jenny, der die politische Arbeit viel bedeutet.
Anna Brettschneider kämpft in einer Kellerwohnung mit ihren fünf Kindern um das nackte Überleben.
Ein erschreckendes Schicksal erleidet auch Claras zwölfjährige Schwester Lisa. Neben der Schule arbeitet sie als Dienstmädchen beim Hausverwalter und wird von ihm vergewaltigt.
Julia von Aubach setzt sich für die Berufstätigkeit von Frauen ein, erstrebt selbst eine Lehrerinnenausbildung und wird Margarethes Freundin.
Der Roman erzählt sehr lebensnah, und Gabriele Beyerlein hat akribisch recherchiert. So entstand ein meisterliches Buch.
Nach den 24 Romankapiteln schließen sich noch einige historische Erläuterungen an, um das Hintergrundwissen des Lesers zu untermauern. Außerdem werden im Roman erwähnte historische Persönlichkeiten mit den wichtigsten Eckdaten ihres Lebens aufgeführt.

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Diese Rezension wurde verfasst von Ele.
Veröffentlicht am 01.01.2010