Es war einmal... Die schönsten Märchenklassiker

Schlagwörter

• Tiere

Teaser

Wer kennt sie nicht, die wichtigen Begleiter der Kindheit, die Märchen. Märchen stellen für viele Kinder eine erste und eindringliche Begegnung mit Literatur und poetischer Sprache dar. Nina Strugholz legt hier eine Auswahl vor, die beliebte Märchen unterschiedlicher Herkunft in einem Band vereint. Illustriert wurden sie von Günther Jakobs.

Beurteilungstext

Die mitteleuropäische Märchenkultur kennt schier keine Grenzen. Es ist ein unendlicher Schatz, der an Volk- und Kunstmärchen bereitliegt, und der bis heute einen wesentlichen Teil von Kindheit in unseren Breiten ausmacht. Und das nicht erst, seitdem die Gebrüder Grimm ihre berühmte Sammlung deutscher und französischer Volksmärchen veröffentlicht haben. Nun legt Nina Strugholz eine Auswahl an Märchen vor, die sich von vielen Märchensammlungen der letzten Jahre unterscheidet. Denn während die meisten Märchensammlungen nur Volks- oder nur Kunstmärchen beinhalten, zumeist auch noch beschränkt auf nur einen Sammler oder Dichter, stellt Nina Strugholz in ihrer Sammlung "Es war einmal… Die schönsten Märchenklassiker" eine ganz bunte Mischung aus unterschiedlichen Märchenquellen zusammen. So finden sich hier, neben den natürlich dominierenden Märchen aus der Sammlung der Gebrüder Grimm auch Märchen von Hans-Christian Andersen, Ludwig Bechstein, Wilhelm Hauff und Charles Perrault.
In vorsichtig nacherzählter Form stehen bekannte Märchen wie "Schneeweißchen und Rosenrot" neben der "Geschichte vom kleinen Muck" oder dem "Hässlichen Entlein". Ganz unverkrampft ist dieses Miteinander, als wenn diese Geschichten schon immer zueinander gehört hätten. Denn Ulrike Sauerhöfer, Nina Strugholz und Anke Graf haben in ihren Nachdichtungen den Texten zwar ihren charakteristischen Duktus gelassen, sie aber dennoch durch Verknappungen und Neuformulierungen einander ähnlicher gemacht.
Die Bilder, die Günther Jakobs den Texten beifügt, sind teils ganzseitige Illustrationen, teils vignettenartige Einsprengsel auf den Seiten, die den Textfluss auflockern. Die farbenfrohen Zeichnungen haben karikaturistische Züge. Sie stellen wesentliche Handlungsmomente dar und pointieren häufig auch die witzigen Momente der Märchen. Damit setzen sie sich klar von der herkömmlichen Märchenbuchillustration ab.
Am Ende des Buches runden ein paar wenige Informationen über die Märchendichter und -sammler das Buch ab. Somit ist "Es war einmal…" durchaus als interessante Variante einer Märchensammlung zu sehen. Lediglich der Untertitel "Die schönsten Märchenklassiker" tut dem Buch einigen Abbruch, weil hier zu plakativ die Popularität zu einem Qualitätskriterium erhoben wird, das - in dieser Absolutheit - sicherlich nicht angemessen erscheint. Immerhin ist die Frage, welche Märchen uns berühren, letztendlich doch immer eine zutiefst subjektive.