Es tut fast gar nicht weh

Autor*in
Parigger, Harald
ISBN
978-3-7941-7037-1
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
158
Verlag
Gattung
Krimi
Ort
Düsseldorf
Jahr
2005
Lesealter
14-15 Jahre16-17 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
10,90 €
Bewertung
empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Zwei alte Frauen sterben kurz hintereinander im Haus Sonnenblick. Eine junge Altenpflegerin ist irritiert und befürchtet, dass beide ermordet wurden. Sie sucht nach Spuren vom Leben der beiden Frauen und stößt auf eine furchtbare Geschichte.

Beurteilungstext

Angela arbeitet im Altenheim. Nicht, weil das ihr Traumberuf war. Es ergab sich so, wie sich ihr ganzes Leben so ergibt. Irgendwann wird sich das schon ändern, träumt sie. Durch die Erfahrungen, die sie bei der Suche nach möglichen Hintergründen für die unerwarteten Todesfälle im Haus Sonnenblick macht, lernt sie: Das Leben kann noch mieser sein, als der mieseste Roman.
Die beiden Frauen wurden wirklich ermordet. Die eine, weil sie im Altersheim den grausamen KZ-Arzt Josef Beckmann erkannte, der dort unter falschem Namen lebt. Die andere, weil ihr die Freundin davon erzählte. Beckmann ist nach dem Krieg untergetaucht, hat als Pharmavertreter gearbeitet und Tochter und Enkel schikaniert. Der Enkel studiert sehr fleißig Medizin und trifft während seiner Famulatur beim Hausarzt des Heimes auf seinen ungeliebten Großvater. Dieser legt ihm nahe, die beiden Frauen zu töten, damit sie ihr Wissen nicht weitergeben können. Der Student will die Verbindung zu dem KZ-Arzt auf jeden Fall geheim halten. Als deutlich wird, dass die junge Pflegerin Angela das Geheimnis kennt, versucht Lukas auch sie umzubringen. Schließlich entscheidet er sich aber, den Großvater mit einer Spritze zu töten. Seine Karriere ist gerettet, niemand erkennt, dass er der war, der die Morde ausgeführt hat. Er hat ein Stipendium für die USA erhalten. Auch Angela glaubt, der Alte stecke hinter den Morden, die verwandtschaftliche Beziehung zu Lukas bleibt verborgen.
Die Geschichte erlebt der Leser mit Angela, er begleitet sie durch ihr ereignisloses Leben und erlebt mit, wie sie plötzlich wach wird und selbst Initiative ergreift. Mit ihr hört er den Bericht der Tochter einer Freundin der alten Ruth Kleinschmidt - es geht um grauenhafte Versuche an jungen Frauen im KZ. Und um den eitlen, erbarmungslosen Arzt, der sie durchführte. Die Morde und das mit Mord abschließende Gespräch zwischen Lukas und Beckmann werden aus abständiger Sicht ganz sachlich wiedergegeben - für den unerfahrenen Leser hilfreich in etwas anderer Schrifttype. Diese Informationen sind nur für den Leser - Angela bleiben sie verborgen.
Die Geschichte lässt viele Fragen offen. Besonders der ehrgeizige Lukas erscheint rätselhaft. Der Junge kann charmant und betörend lieb sein, ebenso ohne Takt und Gefühl agieren. Er mordet um der Karriere willen und macht sich vor, der Alte habe ihn dazu gezwungen. Was hat den Jungen zu diesem Monster gemacht? Darüber erfährt man wenig, nur dass der Vater ein erfolgreicher Klempner und Spießer sei. Die Geschichte ist spannend und lässt Leser schon erschrocken ins Grübeln kommen. So lange können Verbrechen nachwirken und so ungerecht kann das Leben sein!

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von Pfn.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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