Erste Stunde Kritzelkunde

Autor*in
Gehm, Franziska
ISBN
978-3-401-71889-7
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Bertrand, Fréderic
Seitenanzahl
92
Verlag
Arena
Gattung
Erstlesebuch
Ort
Würzburg
Reihe
Kiki legt los!
Jahr
2023
Lesealter
6-7 Jahre8-9 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
BüchereiFreizeitlektüreVorlesen
Preis
12,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Katinka, genannt Kiki, ist eine pfiffige Erstklässlerin, die gerne in die Schule geht, sich aber manchmal beim „Kringeln malen“ langweilt. Und so verschwindet sie eines Tages mit Hanna, einer eher stillen und schüchternen Klassenkameradin, aufs Mädchenklo. Hier entsteht nun große „Kritzelkunst“, was aber weder LehrerInnen noch der Hausmeister lustig finden – oder wie Hanna sagen würde: Es gibt Quatsch mit Ärger …

Beurteilungstext

Kiki erzählt in der Ich-Perspektive eines sympathischen, vorwitzigen Kindes, wie sie die Welt sieht und erlebt. Wir erfahren, wie nervig ihr großer Bruder Tammo ist, was sie von ihrer meistens netten Lehrerin Frau König hält, die sie zu diesen blöden Kringeln (Schwungübungen genannt) überreden will, und wie traurig sie über den Verlust der Kindergartenfreundin Melody ist, die in eine andere Klasse geht.
Erzählerisch temporeich geht es durch das Gefühlschaos von Kiki und Hanna, das bei beiden nach der Aktion im Mädchenklo entsteht: Frau König hat sie auf die Gewitterwolke gesetzt und auch wenn sie beteuert, dass die beiden nicht böse sind, sondern nur einmal etwas Falsches gemacht haben, kommen Kiki Zweifel und ein schlechtes Gewissen bedrückt sie. Vor allem, weil sie Hanna angestiftet hat und diese jetzt sehr niedergeschlagen wirkt. Kikis Mutter tröstet sie damit, dass bemalte Klotüren ja tatsächlich originell sein können – Graffitikunst eben. Aber leider findet Mama es dann nicht toll, dass Kiki die heimische Klotür mit Wörtern verziert. Die anschließende Reinigungsaktion gipfelt in einem slapstickartigen Happy End. Aber was wird mit Hanna? Auch hier endet die Geschichte mit einer Versöhnung: Kiki und Hanna werden zu Freundinnen: „Ich strahle und grinse und freue mich so doll… In Gedanken nicke ich Mama zu: Mit Hanna kann man durch Gewitter gehen.“ (S. 92)
Franziska Gehm trifft unmittelbar und direkt den Ton ihrer Kiki, die sich als Identifikationsfigur für Erst- und ZweitklässlerInnen anbietet. Hier stimmt einfach alles: Lustige kleine Geschichte, lebendige Figuren, originelle Sprüche („Hinter dir, hinter dir, hängt 'ne Rolle Klopapier.“), vertraute schulische Rituale, aber auch Nachdenkliches über Gut und Böse. Nicht zu vergessen die fröhlichbunten, kräftigen Illustrationen, die die Gefühlslagen der beiden Heldinnen und auch der anderen Figuren comichaft überzeichnen: Eindrucksvoll, wie der von Kiki „Feldwebel“ genannte Hausmeister sie auf dem Flur anschreit, so dass man das Zäpfchen im Rachen sehen kann. Unterstützend wird hier in GROSSBUCHSTABEN „geschrien“ und kursiv „gedacht“.
Kiki war der Hit im Leseclub meiner Grundschule, wo wir das Buch in mehreren Etappen (die kurzen Kapitel bieten sich für kleine Vor-Lese-Einheiten an) in Kuschelatmosphäre den 2.-KlässlerInnen vorgelesen haben: Alle wollten mehr von Kiki!
Wir freuen uns, dass das Buch ein Reihenauftakt ist, der mit „Die Hinterhof-Prinzessinnen“ bereits im Februar 2024 eine Fortsetzung erfahren hat.
Sehr empfehlenswert für jede Grundschulbibliothek zum Selberlesen oder Vorlesen!

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Diese Rezension wurde verfasst von Angelika Schmitt-Rößer; Landesstelle: Hessen.
Veröffentlicht am 10.09.2024