Eric

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Teaser

Eric zieht als Austauschschüler aus einer anderen Welt in eine normale Familie. Am liebsten schläft und lernt er in der Speisekammer. Eric ist neugierig, aber auf seine Fragen gibt es meist keine Antworten. Er macht alle Ausflüge mit, aber man weiß nie, was er wirklich mag. Er bleibt sonderbar und fremd und ... verschwindet eines Tages überraschend. Ob es ihm gefallen hat? Das Unbehagen der Familie löst sich auf: Eric hat als Dank zauberhafte kleine Pflanzen in der Speisekammer zurückgelassen.

Beurteilungstext

Ein kindlicher Erzähler, der nicht weiter vorgestellt wird, berichtet von einem besonderen Gast in seiner Familie - von einem Austauschschüler aus einer fremden Welt. Eric zieht in die Speisekammer ein, schläft und lernt dort, obwohl die Familie alles so schön in der Wohnung für ihn vorbereitet hat. Die kleine Gestalt mit dem sonderbaren Körper und dem geheimnisvollen Verhalten bleibt der Familie rätselhaft. Die Mutter meint, das hätte kulturelle Gründe - und danach findet niemand mehr diese merkwürdigen Gewohnheiten störend.
Eric scheint sich in seiner neuen Umgebung wohl zu fühlen - auch wenn man es nicht so ganz genau weiß. Es gibt viele Berührungspunkte, gemeinsame Gespräche und Ausflüge, aber doch lässt sich die Fremdheit nicht überbrücken.
Als Eric mit einem kurzen “Auf Wiedersehen” verschwindet, bleiben alle ratlos zurück: Hat es ihm gefallen? Wirkte er verärgert? Ob man je wieder etwas von ihm hören würde? Aber die Unsicherheit verschwindet, als die Familie Erics Nachlass in der Speisekammer findet: In den winzigen Fundstücken, die Eric gesammelt hat, hat er bunte, wunderschöne Pflänzchen gezüchtet. Während sonst die Illustrationen in Grautönen gehalten sind, leuchten Erics Blüten farbenfroh im Dunkel der Speisekammer, sie wachsen in kleinen Kästchen und Nussschalen, in Kronkorken und Anspitzern und erfreuen auch noch nach Jahren alle in der Familie.
Ein zauberhaftes geheimnisvolles Buch, das einlädt zu Gedankenspielen: Was findet Eric in der Welt der Familie fremd und verwunderlich? Wie sieht die Welt aus, in der Eric zu Hause ist? Ob es einen Gegenbesuch des menschlichen Austauschschülers geben wird? Und was wird der in Erics Welt erleben?
So lässt sich die Geschichte wunderbar als Gesprächsanlass einsetzen, sich über fremde Welten und Kulturen auszutauschen, Fabelwesen und Fantasiewelten zu erfinden, zu zeichnen oder zu beschreiben.

Das kleine Bilderbuch spricht Kinder ab etwa 5 Jahren an, lässt sich aber aber auch im Unterricht einsetzen bei älteren Kindern - z.B. in der Sekundarstufe 1. Insbesondere Jungen werden diese Geschichte mögen. Shaun Tan hat für die Geschichte über den winzigen Eric bewusst dieses Miniformat des Bilderbuches gewählt. Für den Unterricht könnte man einzelne Illustrationen vergrößern.
Shaun Tan ist ein mehrfach ausgezeichneter Autor aus Australien, er erhielt 2011 den Astrid Lindgren Memorial Award. Sein Buch “Die Fundsache” wurde verfilmt, dafür erhielt er im Februar 2011 den Oscar in der Kategorie “Animierter Kurzfilm”. Tan versteht seine Werke nicht ausgesprochen als Kinderbücher, sondern als visuelle und erzählerische Experimente. “Ich benutze ungewöhnliche Tiere, Kreaturen oder Maschinen ..... um Bekanntes noch einmal in ungewöhnlicher Perspektive anzuschauen”. Mit diesem kleinen Buch ist es ihm hervorragend gelungen!