Erfinder! Die großartigsten Genies aller Zeiten
- Autor*in
- Kespert, Deborah
- ISBN
- 978-3-89777-827-6
- Übersetzer*in
- Schönemann, Tim
- Ori. Sprache
- Englisch
- Illustrator*in
- –
- Seitenanzahl
- 96
- Verlag
- –
- Gattung
- Buch (gebunden)Sachliteratur
- Ort
- Kempen
- Jahr
- 2015
- Lesealter
- 8-9 Jahre10-11 Jahre12-13 Jahre
- Einsatzmöglichkeiten
- Bücherei
- Preis
- 14,95 €
- Bewertung
Teaser
Vorgestellt werden verrückte Geschichten und grandiose Erfindungen, die unseren Alltag vereinfachen. Was heute selbstverständlich ist, wurde teils unter größtem Aufwand geboren. Dass dabei Weltbilder auf den Kopf gestellt wurden, ist gut nachvollziehbar. Der Blick hinter die Kulissen der Erfindungen bringt uns die dazugehörigen Personen näher, macht sie menschlich und sympathisch. Ein unglaublich lehrreiches Buch für kleine und große Forscher*innen oder solche, die es werden wollen.
Beurteilungstext
Fahrrad, Auto und Bahn gehören für viele von uns zum Alltag wie Essen und Trinken, denn sie sind von den Straßen nicht wegzudenken. Wir können auch mit Flugzeugen um die Welt fliegen, die Tiefen der Meere erforschen und sogar das Weltall erkunden. Wir lesen in Büchern, die gedruckt sind, und erahnen kaum noch, welch unglaubliche Leistung es einst war, die ein Mann, Johannes Gutenberg, vollbrachte, der schließlich einsam, hochverschuldet und zunächst in Vergessenheit geraten starb. Doch seine Erfindung der beweglichen Lettern, die eine Weiterentwicklung einer chinesischen Schöpfung war, überdauerte und machte Bücher für immer mehr Menschen verfügbar. Bis heute! Auch wenn immer mehr Leser*innen auf E-Books – also elektronische Bücher – umsteigen. Diese wiederum benötigen Strom. Und wer hat es nicht schon selbst erlebt, dass der Akku des Gerätes schwach ist und man das Gerät nicht aufladen kann, da das Ladekabel gerade nicht verfügbar ist. Wer hat sich in so einer Situation nicht schon einmal gewünscht, man könne das Gerät einfach so über die Luft ohne Kabel aufladen. Eine Utopie? Müsste es nicht sein, denn der Serbe Nicola Tesla, auf den über 300 angemeldete Erfindungen zurückgehen, hatte die Idee „die Welt drahtlos mit Strom zu versorgen“ bereits um das Jahr 1900. Seine Ideen inspirierten Zeitgenoss*innen wie Thomas Edison ebenso wie zahlreiche Nachfolger*innen. Während Edison als genialer Erfinder und Geschäftsmann in die Geschichte einging, teilte Tesla das Gutenberg'sche Schicksal und starb verarmt und belächelt. Heute verbirgt sich hinter dem Namen „Tesla“ eine Automarke, welche futuristische Elektroautos baut. Vielleicht wird das ja Nicola Tesla – der Vordenker seiner Zeit war – gerecht.
Geschichten wie diese und viele mehr hat Deborah Kespert in ihrem Buch „Erfinder! Die großartigsten Genies aller Zeiten“ zusammengetragen. Einladend ist schon der leuchtend türkis farbene Einband des mit 21 cm x 27 cm großen Hardcovers, der das orangerote Vorsatzpapiers kontrastiert. Formeln, Konstruktionsskizzen und Apparaturen machen neugierig weiter in das Buch einzutauchen. Auf knapp 100 Seiten stellt Kespert jeweils auf zwei Doppelseiten etwas für unseren Alltag Selbstverständliches aus den Bereichen Technik, Transport, Kommunikation und Weltraum vor. Im Aufbau sehr strukturiert schafft sie es zunächst einen Überblick zu vermitteln, indem sie die Doppelseiten jeweils gleich arrangiert. Dabei wird die Idee vor dem Hintergrund möglicher Herausforderungen übersichtlich und knapp mit Hilfe der sechs „W-Fragen“ auf der linken Seite skizziert. Ein gerahmter Steckbrief sowie die Benennung der Erfindung, als auch die Würdigung der Leistung tragen sehr zur Verständnisbildung bei. Rechtsseitig sind Erfinder*in und Erfindung meist als Gemälde, jüngere auch als Fotografie oder Collage, anschaulich dargestellt. Auf der darauffolgenden Doppelseite folgen Informationen zur Erfinder*in, den Lebensumständen, eine Rubrik „Gewusst Wie!“, die Anleitungen zu einfachen Experimenten gibt und auch eine Sparte mit „Extra“-Informationen. Die Einteilung der jeweiligen Seiten wird durch unterschiedliche Schriftgrößen, Infokästen und zahlreiche Bilder aufgelockert. Um alles zeitlich zu verorten, ist am unteren Rand dieser zweiten Doppelseite meist noch ein Zeitstrahl mit wichtigen historischen Daten abgebildet, der die Geschehnisse miteinander verknüpft.
Eingerahmt werden die 20 vorgestellten Erfindungen auf einer Übersicht zu Beginn des Buches, die linear vom Jahr 3500 v.Chr. bis ins Jahr 2014 reicht. Geschickt hat Kespert diese farblich in die genannten Kategorien unterteilt. In einem Satz wird die jeweilige Erfindung jeweils kurz beschrieben. Auf der letzten Doppelseite vor dem Glossar werden blitzlichtartig noch weitere Erfinder*innen vorgestellt. Tatsächlich macht Kespert an dieser Stelle neben „zufälligen“ und „ungewöhnlichen“ Erfindungen auch die Kategorie von „Erfindungen von Teenagern“ sowie „Erfindungen von Frauen“ auf. Diese Kategorienbildung wirkt etwas absurd. Mit nur zwei Vertreterinnen sind Frauen quasi unterrepräsentiert und es ist fast ein wenig beschämend, dass Kespert als Frau im Abspann diese Kategorien wie beschriebenen eröffnet. Aber warten wir es ab – vielleicht wird ja noch ein Buch mit Erfinderinnen entstehen! Wünschenswert wäre es in jedem Fall, um auch Frauen wie Marie Curie, Ada Lovelace, Maria Beasley oder Melitta Bentz und vielen anderen mehr die Würdigung zukommen zu lassen, die ihnen gebührt. Denn welcher Mann weiß schon, dass die Kreissäge oder der Scheibenwischer von Frauen erfunden wurden?
In jedem Fall ein empfehlenswertes, wenn auch männlich dominiertes Panoptikum für schlaue Kinder und interessierte Erwachsene.