Erbsenklein Melonengroß: Das gendersensible Vorlesebuch rund um Familie und Geburt

Autor*in
Lindner, CorneliaTschemernjak, Verena
ISBN
978-3-9504831-8-5
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Tschemernjak, Verena
Seitenanzahl
40
Verlag
Achse Verlag
Gattung
BilderbuchBuch (gebunden)Sachliteratur
Ort
Wien
Jahr
2021
Lesealter
0-3 Jahre4-5 Jahre6-7 Jahre8-9 Jahre10-11 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Büchereididaktisches MaterialFreizeitlektüreKlassenlektüreVorlesen
Preis
22,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Ein gendersensibles, ästhetisch ansprechendes und sachgerechtes Buch über die Entstehung und vorgeburtliche Entwicklung von Babys.

Beurteilungstext

Toni ist ganz aufgeregt: Tonis Mama bekommt ein Baby und heute Nachmittag kann Toni ein Ultraschallbild von ihm anschauen! In der Kita macht Toni mit Freundin Raphi Fotos vom Bauch des Kuschelhasen, und dann geht es endlich ab nach Hause. Doch huch, was ist das? Das Bild ist ja nur eine Sammlung schwarzer und weißer Kleckse…? Tonis Eltern erklären, was es damit auf sich hat und dann stellt Toni viele weitere Fragen: Wie ist das Baby in Mamas Bauch gekommen? Kann man vom Küssen auch schwanger werden? Wie kommt das Baby wieder raus? Tonis Papa beantwortet all diese Fragen und berichtet ausführlich über natürliche und künstliche Befruchtung, über die Entwicklung des Babys im Bauch und auf welche Weisen Kinder geboren werden können. Dabei werden stets Beispiele aus Tonis Umfeld gewählt, zum Beispiel dass Tonis Freundin Raphi per Kaiserschnitt geboren wurde, dass ein anderes Kind aus dem Kindergarten durch künstliche Befruchtung entstanden ist oder dass die Nachbarin Kim ihr Baby zuhause geboren hat, nicht im Krankenhaus. Toni und die Eltern unterhalten sich auch über die Wochenbettzeit und Toni singt dem Baby im Bauch schon mal etwas vor und hört mit einer Klopapierrolle den Bauch ab.
„Erbsenklein Melonengroß“ ist ein Sachbilderbuch, das kindgerecht und gendersensibel über die Entstehung von Babys aufklärt. Im Mittelpunkt steht das genderneutrale Kind Toni, für das keine Pronomen verwendet werden. Das gesamte Buch ist sowohl auf Bild- als auch auf Textebene inklusiv gestaltet, es kommen Menschen mit unterschiedlichen Hautfarben, Geschlechtsidentitäten, Körperformen, (Nicht-)Behinderungen etc. vor und es werden viele Familienformen und Fortpflanzungsmöglichkeiten aufgezeigt. So gibt es neben Tonis Eltern, einem heterosexuellen Paar, zum Beispiel auch noch ein lesbisches Paar und ein Elternpaar, das aus einem cis- und einem transgeschlechtlichen Mann besteht. Ebenso wird darauf hingewiesen, dass auch manche Papas* einen Uterus haben und viele, aber nicht alle Mamas*. Die Figur Toni wurde von einer der Autorinnen des Buches, Verena Tschemernjak, entwickelt. Diese gab bereits fünf weitere Bilderbücher über Toni heraus, bevor sie gemeinsam mit der Sexualpädagogin Cornelia Linder dieses Vorlesebuch schrieb. Der Titel rührt daher, dass die Entwicklung von Babys im Bauch durch Tonis Vater mit Obst und Gemüse verdeutlicht wird: Mit sieben Wochen ist ein Baby so klein wie eine Erbse, mit zehn Wochen wie eine Erdbeere, mit 22 Wochen so groß wie eine Aubergine und zur Geburt in etwa so groß wie eine ganze Wassermelone. Etwas verwirrend ist dabei, dass statt einer ganzen nur eine Viertel Wassermelone und statt einer Erbse eine Erbsenschote gezeichnet ist.
Bebildert ist das Buch mit großflächigen, computeranimierten Illustrationen. Sie sind kunterbunt und kontrastreich, wobei die dargestellten Figuren und Gegenstände keine klaren Konturen, sondern etwas verschwommene Umrisse haben. Neben zahlreichen Darstellungen verschiedenster Familien und Illustrationen von Toni und seinen Eltern finden sich auch Abbildungen der inneren und äußeren Geschlechtsorgane und von einer künstlichen Befruchtung.
Insgesamt ist „Erbsenklein Melonengroß“ auf Bild- wie Textebene sehr ansprechend und sachgerecht gestaltet und kann als Vorlesebuch für Kinder ab dem Kindergartenalter wärmstens empfohlen werden!

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von Johanna Altmann; Landesstelle: Sachsen-Anhalt.
Veröffentlicht am 19.10.2022