Endres der Kaufmannssohn. Vom Leben in einer mittelalterlichen Stadt

Autor*in
Bär, Anke
ISBN
978-3-8369-5774-8
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Bär, Anke
Seitenanzahl
64
Verlag
Gerstenberg
Gattung
Sachliteratur
Ort
Hildesheim
Jahr
2014
Lesealter
10-11 Jahre12-13 Jahre14-15 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
14,95 €
Bewertung
empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Anke Bär erzählt von Endres, der im Mittelalter in Lübeck aufwächst. Geschichte und Geschichten verbinden sich zu einer komplexen Thematik rund um das Mittelalter.

Beurteilungstext

Endres ist 12 Jahre alt und lebt in der mittelalterlichen Stadt Lübeck. Sein Vater ist Kaufmann, während sein Freund Jos aus einer Schmiedefamilie stammt. Die beiden spielen gern zusammen, aber die Zukunft hält für beide sehr unterschiedliche Wege bereit, die bereits fest vorgeprägt erscheinen. Auch die Möglichkeiten der anderen sind begrenzt, denn was wer darf und tun wird, ist durch strenge Regeln festgelegt. Nur der Tod kann diese außer Kraft setzen, und der ist allgegenwärtig. Und natürlich die Piraten, die die Meere unsicher machen und auch Endres' Vater schwer zusetzen.
Die Geschichten in diesem Buch sind weniger zwingend und stringent, eher kleine Anlässe über bestimmte Lebensumstände und Konventionen dieser fernen, doch an vielen Stellen auch heute noch so gut sichtbaren Zeit zu berichten. Ergänzt werden die in kurzen Kapiteln auf je einer Seite erzählten Geschichten durch lexikoneintragsähnliche Begriffserklärungen auf allen Seiten (die Dornse, Lübecker Kaufmannsfrauen, die Vitalienbrüder, Totentanz, etc.). Hinzu kommen rahmenden Bilder, die vage an den Stil mittelalterlicher Buchillustration erinnern. Sie zeigen flächenhafte, fast ikonografische Figurentypen mit feinem Konturlinien umgrenzt. Die grafische Dominanz setzt sich auch in den teilweise auffindlichen Randornamenten fort, aber nicht konsequent und löst sich mit skizzenhaften Bildelementen und ganz freien, eher lockeren Bildkompositionen ab. Grundsätzlich bleibt aber im Duktus der Bilder die Anlehnung an die mittelalterliche Malerei beibehalten und gibt dem Buch einen konsistenten Gesamteindruck. Auch die handschriftlichen Überschriften unterstreichen den historisierenden Charakter.
Problematisch ist die sehr kleine Schrift, die die Lektüre durchaus behindert. Ansonsten liegt hier ein vielschichtig konzipiertes und doch in sich schlüssiges erzählendes Sachbuch über das Leben in einer mittelalterlichen Hansestadt vor, das Kinder mit einigem Gewinn lesen können. Es deutet offen auf Strukturen und Grenzen der mittelalterlichen Gesellschaft, ohne vordergründig zu moralisieren. Wertungen verbinden sich wenn überhaupt mit individuellen Schicksalen und lassen eine differenzierte Wahrnehmung erkennen. Auch das ist ausgesprochen positiv. Insofern ist das Buch ausdrücklich zu empfehlen.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von mr.
Veröffentlicht am 01.10.2015

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