Emmas Weg in die Freiheit

Autor*in
Jeier, Thomas
ISBN
978-3-8000-5234-9
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
252
Verlag
Ueberreuter
Gattung
Ort
Wien
Jahr
2006
Lesealter
14-15 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
14,95 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

1909: Auf der Flucht aus dem Haus des Onkels trifft die 17-jährige Emma einen jungen Mann aus Nördlingen, der wie sie nach Hamburg und von dort mit einem Auswandererschiff in ein besseres Leben in den USA will. Bei der Einwanderungsbehörde werden beide getrennt. Emmas Weg führt sie als Näherin in eine der gr0ßen Fabriken. Sie beteiligt sich am Streik der Näherinnen und findet mit neuem Selbstbewußtsein ihren August wieder.

Beurteilungstext

Schon der erste Satz des Romans gibt die dramatische Stimmung vor, mit der das spannend geschriebene Buch erzählt wird. Wie eine Sklavin hat der Onkel die jetzt 17-Jährige in seinem Haus gehalten. dennoch beweist ihre Flucht, wieviel Mut in diesem Mädchen steckt. Diesen Mut braucht sie auch weiterhin auf ihrer Flucht nach Hamburg, auf dem Auswandererschiff, aber noch mehr in New York, wo alles anders ist, als sie es sich vorgestellt hat und sie ganz allein auf sich gestellt ist. Denn August ist verschwunden, der Onkel, in dessen Geschäft sie anfangen wollte zu arbeiten, entpuppt sich als heruntergekommener Säufer, der sie bestiehlt, schlägt und bedroht. Nach einem Unfall landet Emma auf der Straße und erfährt dort zum ersten Mal Hilfe durch ein Straßenmädchen, aber elebt auch die Brutalität der Straße in einer Stadt, in der sich Arbeitswillige, Einwanderer, Gestrandete bis aufs Blut bekämpfen. Emma hat Glück, denn sie findet den Weg in eine der großen Nähereien und eine Unterkunft bei Rose, der jüdischen Schlafnachbarin vom Schiff.
Doch die Nähfabrik entpuppt sich als große Ausbeuterei. Die jungen Frauen werden unter sehr schlechten Bedingungen und unter ständigen Drohungen an ihren Arbeitsplätzen gehalten und erleben immer wieder Willkür und Unterdrückung, aber der Autor läßt sie auch die Annehmlichkeiten einer Großstadt erleben. Ein geringfügiger Anlass in der Fabrik bringt das Fass zum Überlaufen und die Näherinnen zum Streik. In der Auseinandersezung gewinnt Emma immer mehr Selbstbewußtsein, sodaß sie auch August bei einem zufälligen Treffen anders entgegentreten kann.
Dem Autor geligt es in überzeugender Weise, die Entwicklung Emmas spannend und mit viel Sympathie darzustellen. Besonders junge Leserinnen wird es fesseln zu lesen, wie die Einwanderungs- und Lebensbedingungen in dem gelobten Land für junge Frauen waren. Oft findet sich in der eigenen Familie eine Groß- oder Urgroßmutter, die zu ähnlicher Zeit in die USA ausgewandert ist und von der es einige Geschichten gibt.
Der Autor geht dankenswerterweise auch auf den hohen Anteil jüdischer Auswanderer ein, auf die Fluchtgründe vor den Progromen in Osteuropa und er deutet den Ausweg aus den ausbeuterischen Verhältnissen in der solidarischen Streikbewegung an. Hier zeigt sich eine kritische Haltung, die in vielen historischen Jugendbücher nicht (mehr) anzutreffen ist.
Die Sprache ist dialogreich und wenig kompliziert, differenziert aber auch, wenn z.B. die Arbeiterführerin Clara Lemlich ihre Ansprache an die Näherinnen hält.
Auch die Sprachschwierigkeiten der Einwanderer werden sinnvoll einbezogen wie etwa im Dialog Emmas mit dem Einwanderungsbeamten oder in ihren Bemühungen, die Zeitung zu lesen.
Der überzeugende Darstellung sind viele Leserinnen zu wünschen, wobei auch junge Leser durchaus auf ihre Kosten kommen.

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Diese Rezension wurde verfasst von uwo.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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