Emmas Reise

Autor*in
Wahl, Mats
ISBN
978-3-423-62132-8
Übersetzer*in
Kutsch, Angelika
Ori. Sprache
Schwedisch
Illustrator*in
Seitenanzahl
160
Verlag
dtv
Gattung
Ort
München
Jahr
2003
Lesealter
14-15 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
6,00 €
Bewertung
empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Emma trampt nach Stockholm, um dort ihren Ex-Freund Daniel zu besuchen. Unterwegs begegnet sie sehr verschiedenen Menschen, die sie in unterschiedlicher Weise an ihrer Lebenswelt teilhaben lassen bzw. Lebensentwürfe eher deprimierender Art vorführen. So kommt Emma schließlich an bei Daniel, der sich gerade noch mit seiner Neuen im Bett vergnügt hat, und schweigt.

Beurteilungstext

Emmas Reise ist der dritte und letzte Band einer Trilogie über Emma und Daniel.
Schon vor zwei Monaten hat Daniel Schluss gemacht, umso unverständlicher ist allen, dass Emma wohl zu ihm unterwegs ist. Sie ist verschwunden und ihr Vater vermutet richtig, dass sie unterwegs zu ihm ist. Später macht er ihr Vorwürfe, denn trampen ist nicht ungefährlich, besonders nicht für junge Mädchen allein. Aber irgendwie scheint Emma diese Reise für ihre Abnabelung von Daniel zu brauchen, denn als sie endlich ankommt, redet sie nicht wirklich mit ihm, beobachtet eigentlich nur, wie er reagiert. Sie beobachtet ebenso genau die neue Freundin, die unter einem Vorwand wieder auftaucht, um die Nacht mit Daniel zu verbringen, was Emma auch hört und mitbekommt.
Auf der Reise ist ihr glücklicherweise nichts zugestoßen, obwohl sie recht merkwürdige Menschen trifft. Dabei sind auch ein paar rohe Kerle, die versuchen sie zu demütigen und sich an sie ranzumachen. Aber sie schafft es, aus diesen brenzligen Situationen irgendwie wieder herauszukommen. Wohl auch, weil sie auf sensible und freundliche Menschen stößt wie z.B. Ralf, der ihr einfach ehrlich und geradeaus weiterhilft, obwohl er es nicht leicht hat mit einer psychisch kranken Mutter und ihrer Verstrickung in die Schulden bei Molin, dem Vermieter und Ekel im Rollstuhl. Oder da ist die alleinerziehende Eva mit ihren zwei Töchtern Karin und Kristina und dem Baby, die ihr wegen des starken Regens Unterschlupf gewährt und in deren einfacher, ärmlicher Behausung sie Geburtstagstorte mitessen darf. Hier passiert ihr aber auch ein dummes Missverständnis, dass zur Folge hat, dass sie Schuldgefühle hat und versucht etwas gutzumachen, aber als sie zum Haus zurückkommt, ist niemand da - so schreibt sie nur einen Zettel. Sie gerät auch - schon in der Nacht - an die beiden Söhne von Molin, die sie durch den Wald verfolgen und denen sie nur mit knapper Not entkommt. Die Familien hier sind miteinander verbunden durch Ausweglosigkeit, Armut, Krankheit und Hass. M. Wahl beschreibt diesen Wahnsinn, die Gewalt und die Trostlosigkeit dieser Existenzen in ihren Begegnungen mit Emma sehr distanziert, aber auch sehr genau und schnörkellos. Hier möchte man mit niemandem tauschen.
Der Leser erfährt von Daniel und Lotta und ihren sexuellen Begegnungen, die zeitgleich zu Emmas Reise stattfinden, ebenfalls sehr detailliert und sprachlich direkt - diese Textpassagen sind durch Kursivdruck gekennzeichnet und zwischen die anderen Teile eingeschoben.
Emmas Hut, den sie von einem Australier geschenkt bekommen hat, ist ein Bindeglied zwischen ihr, den verschiedenen Menschen und der Entscheidung, die sie zu treffen hat. Am Ende schenkt sie ihn einem kleinen Jungen auf dem Spielplatz. Damit hat sie sich wohl von dieser Liebe zu Daniel gelöst und weiß wie sie ihren weiteren Weg gehen wird.
Mir bleibt dieser “Reifeprozess” allerdings ein wenig unausgelotet. Die Begegnungen am Rande der Straße sind zwar ziemlich heftig, was die Konfrontation mit gesellschaftlicher und persönlicher Perspektivlosigkeit von Individuen angeht und eindrucksvoll geschildert, aber was rührt das bei Emma eigentlich genau an und aus? Ich vermag diese Frage noch nicht zu beantworten. Vielleicht soll dieses aber auch als Rätsel bleiben oder man muss die vorhergehenden Bücher gelesen haben, um dies zu verstehen?

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von ASR.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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