Emmas Reise

Autor*in
Wahl, Mats
ISBN
978-3-423-62132-8
Übersetzer*in
Kutsch, Angelika
Ori. Sprache
Schwedisch
Illustrator*in
Seitenanzahl
160
Verlag
dtv
Gattung
Ort
München
Jahr
2003
Lesealter
14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
6,50 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Die 16-jährige Emma fährt ohne Wissen des Vaters per Anhalter 600 Kilometer in ihre alte Heimat Stockholm, wo ihr Ex-Freund wohnt. Auf dieser erlebnisreichen abenteuerlichen Fahrt reflektiert sie ihr eigenes Leben, indem sie viele neue Menschen und deren Schicksale kennenlernt. Der Tod ihrer Mutter, an dem sie sich schuldig fühlt, ist ein zentrales Thema, genauso wie ihre Liebe zu Daniel, ihrem Ex-Freund, den sie am Ende mit seiner neuen Freundin antrifft. Ein schmerzvoller Reifungsprozess in wenigen Tagen, der aber für Emma vieles klärt für ihre Zukunft.

Beurteilungstext

Kein heiteres Buch für Jugendliche, aber ein ungeheuer spannendes. Mats Wahl beschreibt in kurzen prägnanten Worten Emmas Beobachtungen während ihrer Reise nach Stockholm, zum Teil schonungslos deutlich. Er kommentiert nicht, erklärt nicht, sondern lässt dem Leser eigene Interpretationsmöglichkeiten genauso wie seine Ratlosigkeit. Diese Perspektive entspricht der der Protagonistin, die oft hilflos und intuitiv, von ihren Gefühlen getrieben, ohne feste vorgefertigte Verhaltensmuster, auf Menschen und Situationen reagiert. Als erwachsener Leser kann man kaum nachvollziehen, welche Situationen sie leichtsinnigeingeht, der erzieherische Impetus und die Lebenserfahrung würden Erwachsene ganz anders handeln lassen. Umso gelungener finde ich die Schilderung dieses jugendlichen Leichtsinns, an den sich jeder Erwachsene eventuell auch gerne erinnert, weil er frei machte, Menschen und Situationen ohne Angst und Misstrauen zu sehen. So lässt sich Emma per Anhalter nach Stockholm treibenund lernt dabei nicht gerade glückliche Existenzen kennen: die überforderte allein erziehende Mutter, den Tyrannen im Rollstuhl mit seinen frustrierten Söhnen, die ein Auge auf Emma haben, die Umweltschützer bei ihrem verzweifelten Kampf um eine bessere Welt und viele mehr. Mats Wahl entwirft ein deprimierendes Szenarium für Emmas Reifeprozess, da ist nichts rosarot, nichts funmäßig wie in der Welt der Jugendlichen beispielsweise in der Werbung.
Emmas Selbstfindung, die sich am Ende als Perspektive eines Lebens jetzt endgültig ohne Daniel aber mit den Schuldgefühlen wegen des Todes der Mutter darstellt, lässt für den Leser viele Fragen offen. Der eine wird den Schluss optimistisch finden, der andere total traurig. Dieses Ernstnehmen und die Aktivierung des Lesers, der seine eigene Interpretation, seinen Kommentar, seine Sicht der Dinge finden muss, um das Buch nachzuvollziehen und zu verstehen, empfinde ich als anspruchsvoll und für den Leser als eine echte Herausforderung. Da das Buch auch spannend zu lesen ist, werden die meisten diese Herausforderung annehmen und durchhalten.
Titelbild und Titel sind verlockendgestaltet. Dass Emma allein unterwegs ist, sieht und liest man - man spürt, dass es sich um eine spannende Geschichte handelt.
Sprachlich bietet das Buch kurze, knappe Sätze, viel Wörtliche Rede - viel Aktion. Das Buch kann man ganz flott lesen, wenn man den Inhalt aushält, muss man es ganz schnell lesen, da es so spannend ist. Die Sprache macht es dem Leser leicht, zu lesen ohne Langeweile oder etwa langwierige Passagen durchstehen zu müssen.
Auch Preis und Leistung stimmen bei diesem Buch überein - ein wirklich ohne Einschränkungen sehr empfehlenswertes Buch!

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Diese Rezension wurde verfasst von infe.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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