Emilio und das Meer

Autor*in
Sabatinelli, Elisa
ISBN
978-3-649-63743-1
Übersetzer*in
Scharmacher-Schreiber, Kristina
Ori. Sprache
Italienisch
Illustrator*in
Bruno, Iacopo
Seitenanzahl
78
Verlag
Coppenrath
Gattung
BilderbuchBuch (gebunden)
Ort
Münster
Jahr
2021
Lesealter
6-7 Jahre8-9 Jahre10-11 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
BüchereiFreizeitlektüreKlassenlektüreVorlesen
Preis
13,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Eine besonders gelungene Hommage an das Meer in einem herausragenden Bild-Text-Verhältnis.

Beurteilungstext

„Emilio und das Meer“ nimmt man nicht nur einmal in die Hand. Die Illustrationen der Geschichte von einem kleinen Jungen und seinem Dorf inmitten der monetären Ausrichtung desselben für die Touristen und den Profit des Einen sind zu schön! Leuchtend und filigran zeichnen sie die Welt, die ein Taucher erblickt – und Emilio will unbedingt Taucher werden! In Grafiken und detaillierten szenischen Bildern zeigt Iacopo Bruno, wie diese Welt aussieht, was zu ihr gehört und wie bunt und prächtig sie sich der Lesenden und auch Emilio selbst zeigt. Seine Figuren sind liebevoll und detailverliebt und haben durch ihre Betonung von Kopf und Augen etwas Fantastisches an sich. Iacopo Bruno, der u. a. auch Harry Potter Bücher illustrierte, verbindet die Figuren in Kleidung und Ausdruck mit dem Meer und zeigt dadurch, wie intensiv die Bewohner*innen des kleinen Fischerdorfes mit dem Meer verbunden sind. (Das Gleiche gilt für die Erzählerin und den Illustrator, die auf dem Vorblatt als „Brandbrasse“ und „Fliegender Fisch“ eingeführt und dargestellt werden).
Die Figuren sind dem Meer so sehr verbunden, dass der glücklich gefundene Schatz von Emilio nicht dazu verwendet wird, selbst reich zu werden und dem Bösewicht Amedeo Limenta seine Touristen-Taucherschule abzukaufen, sondern dem Meer zurückgegeben wird. Die Erzählung ist damit eine wunderschöne Metapher, wonach nicht alles, was ein Mensch dem Meer entnehmen kann, auch dem Menschen gehört. Diese – philosophische – Metapher wird narrativ sorgfältig von Elisa Sabatinelli entfaltet und von erzählerischen Betrachtungen des Meeres und seiner Schönheit begleitet. In dem Zusammenspiel von Narration und Bildern entwickelt sich dabei ein kontemplatives Leseerlebnis, das zwar durchaus Spannung enthält – wird Limenta es schaffen, die Perle zu bekommen und das Dorf und den Strand zu kapitalisieren –, aber die tiefe Liebe zum Meer der Figuren emotional nachvollziehen lässt. Dass Bilder und Narration in diesem Buch ganz besonders zusammen gehören, wird nicht nur durch die gegenseitigen Verweise aufeinander offensichtlich, sondern auch durch das zweispaltige Layout, das an die Stelle des Textes immer wieder eine Figur, Grafik, einen Fisch o. Ä. setzt und dann erst mit dem Text fortfährt. So dürfen die Bilder als ein bewusster Teil der Erzählung „gelesen“ werden, auch wenn sie natürlich in erster Linie etwas zeigen. Ergänzend sind die Bilder nur in der Darstellung des Dorfes im Nachwort und der grafischen Darstellung einer Taucherausrüstung im Vorwort.
Dem Buch ist ein Poster beigefügt, das auf der Rückseite die Figuren der Erzählung bebildert vorstellt oder auf der Vorderseite Emilio tauchend vor einem Korallenriff zeigt, mit einem lyrischen Auszug aus dem Buch, der das Gefühl Emilios angesichts dieser Stille und Schönheit beschreibt. Mit einem solchen Poster über dem Bett lässt es sich wunderbar selbst vom Meer träumen und all den Schätzen und Schönheiten, die dort sind und auch dort bleiben sollen.

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Diese Rezension wurde verfasst von Astrid Henning-Mohr; Landesstelle: Hamburg.
Veröffentlicht am 25.09.2022