Elsha. Rebellin und Seherin

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Teaser

Die Queltin Elsha führt zusammen mit ihrer Familie und den anderen Quelten ein hartes und arbeitsreiches Leben, fernab des Tageslichtes und stets beherrscht von den Erwählten, die sie wie Sklaven halten. Das Leben der 13-Jährigen ändert sich jedoch plötzlich als sie feststellt, über ganz außergewöhnliche Gaben zu verfügen. Und so erreicht sie schließlich, dass das ganze zementierte Weltbild zum Wanken gebracht wird und Neues entstehen kann.

Beurteilungstext

Mit dem Brandmal, das jedem kleinen Queltenkind zugefügt wird, erhält auch Elsha ihre Identität: Sie ist Queltin, Angehörige einer Art, die von den Erwählten beherrscht wird und deren einzige Daseinsberechtigung darin besteht, Feuerit aus den Bergen zu fördern, damit daraus Wärme erzeugt werden kann. Eigene Wünsche, Gedanken, Vorstellungen darf Elsha nicht besitzen. Doch sie spürt früh, dass die Vorrechte der Erwählten nicht naturgemäß sind, stellt Fragen, macht sich Gedanken und eckt an. Dadurch bringt sie sich und ihre Familie in Gefahr. Als der amtierende Feuermeister sie zu seiner Dienerin erwählt, beginnt die feste Ordnung der Erwählten ins Wanken zu geraten: Man begegnet ihr zwar überall mit Hass und Misstrauen- trotzdem hält der Feuermeister an ihr fest und legt dadurch den Grundstock für das weitere Geschehen, an deren Ende Elsha als neue Feuermeisterin steht.
Zuvor jedoch muss sie noch viel erleiden und erdulden. Als sie merkt, dass sie imstande ist, das heilige "Feuerit" aufzuspüren, stößt sie selbst den aufgeklärten Feuermeister in Gewissenskonflikte, denn diese Gabe war bisher nur ihm vorbehalten. Trotzdem erhält Elsha seine Unterstützung.
Seine spätere Krankheit und die Begegnung mit Lesharo, ihrer ersten großen Liebe, bewirken dann schließlich, dass sich Elsha aus dem Land ihrer Gedanken und Visionen aufmacht, um ihre neue Stellung als Feuermeisterin anzutreten mit dem Ziel, das Leben der anderen Quelten zu verbessern bzw. die 2-Klassen-Gesellschaft gänzlich abzuschaffen.

Zunächst einmal mag das Umfeld der Heldin Elsha verwundern: Kein Tageslicht, schwere Arbeit kennzeichnet ihr Dasein, die Namen der Orte und Personen klingen fremd, kurz: der Wiedererkennungswert zu Gesetzmäßigkeiten unseres eigenen Alltags ist ungemein gering. Und dies ist als Jugendbuch gedacht? Normalerweise strotzen Bücher für Jugendliche vor Dingen, Gedanken und Wendungen, die an Alltägliches anknüpfen. In diesem Buch ist das anders. Einzig die Person Elsha hat für den Leser etwas Vertrautes, da sie in Form des Ich-Erzählers sehr nah an den Leser heranrückt.
Die Geschichte ist, obwohl sie von eigentlich Unvorstellbarem erzählt, sehr schön strukturiert, übersichtlich aufgebaut und stets anschaulich geschrieben worden. Ein Grund dafür sind die vielen Dialoge, die vor der trübsinnigen Kulisse Farbe versprühen. Als erfahrener Leser ahnt man recht schnell, dass sich bis zum Ende dieses 310 Seiten dicken Buches Vieles zum Guten wenden wird, dass Elsha in der Lage ist, die Welt heller zu machen, obwohl sie dies zu Beginn selbst noch nicht ahnt.
Für Jugendliche ist dies Werk in vielerlei Hinsicht nützlich: Die Schauplätze sind austauschbar- aber möchte nicht jede Jugendliche glauben, dass ihr Dasein auf der Welt einen ganz besonderen Sinn hat, einen, von deren Wirksamkeit sie zur Zeit höchstens eine ganz vage Vorstellung hat?
Zudem greift die Autorin den Drang Jugendlicher auf, nach Neuem zu streben, Bestehendes umzustürzen und die dabei mitunter auch an eigenen Grenzen scheitern. All dies findet man auch bei der Titelheldin dieses Buches.
Es ist ein Buch für Jugendliche, die gern lesen (andere werden vielleicht von der Seitenfülle abgeschreckt), denen Harry Potter zu fantastisch und actionreich ist, und die aus den sanften Jugendbüchern a la Enid Blyton herausgewachsen sind.