Elsa ungeheuer

Autor*in
Rosenfeld, Astrid
ISBN
978-3-257-86226-3
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Schonzeit, Ben
Seitenanzahl
Verlag
Diogenes
Gattung
Erzählung/Roman
Ort
Zürich
Jahr
2013
Lesealter
16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
21,90 €
Bewertung
nicht empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Die Mutter des Erzählers hat sich umgebracht, die beiden Kinder Karl und Lorenz leben unter der Obhut der Haushälterin und eines Dauergastes. Der Vater wird Alkoholiker. Elsa kommt ins Dorf. Ihre Mutter verschwindet mit einem anderen Mann. Elsa wächst bei Vater und Onkel auf. Letzterer missbraucht das Mädchen. Eine Liebe entsteht zwischen den Kindern. Elsa heiratet 15-jährig nach Texas. Sie ist schwanger. Lorenz, der Vater, wird von der perfiden Kunstszene hochgejubelt und wird kokainsüchtig.

Beurteilungstext

Ein Buch, das man keinem Jugendlichen in die Hand geben möchte, wenngleich manche der geschilderten Situationen in der realen Welt durchaus vorkommen. Aber rechtfertigt das alleine schon das Lesen dieses Buches? Gewiss, es liest sich spannend, und der Schluss des Romans deutet auch an, dass ein Neuanfang der Brüder in ihrer angestammten Heimat, da die Kunstmäzenin tot ist, gelingen könnte. “Elsa ungeheuer” ein merkwürdiger Titel für ein Buch. Das Mädchen Elsa wirkt auf manche wie ein Ungeheuer, auf jeden Fall ist ihr Verhalten ungeheuerlich. Sie bräuchte, denkt man beim Lesen, unbedingt psychologische Hilfe. Sie wirkt sexualisiert, erstrebt einen weiblichen, verführerischen Körper, ist aber kratzbürstig und in ihren Worten verletzend. Kein Wunder, ist sie doch mit ihrer Mutter und dessen Liebhaber unterwegs gewesen, kommt jetzt in das katholische kleine Dorf und wird von ihrer Mutter verlassen. Karl, der Erzähler, damals ein kleiner fetter Junge, verliebt sich in das kratzbürstige Mädchen und auch der ältere Bruder Lorenz kann sie, was seine späteren Bilder beweisen, nicht vergessen. Der Vater der Brüder wird nach dem merkwürdigen Selbstmord seiner Frau Alkoholiker, ist also weder Stütze noch Hilfe für die heranwachsenden Buben. Ein alter Dauergast auf dem elterlichen Hof, genannt Murmeltier, übernimmt Vaterpflichten. Er erzählt allabendlich Weibergeschichten, eingebunden in ein seltsames Ritual. Ein Verwandter der Mutter hat als Gärtner Zugang zu einer ebenfalls höchst sonderbaren alten Dame, die im Besitz einer großen Kunstsammlung und außerdem Kunstmäzenin ist. Man wird Zuschauer einer höchst perfiden Kunstszene, in der nicht Können, sondern Sexualität, Kokain und Rachegefühle eine dominante Rolle spielen. Beide Brüder werden kokainsüchtig. Vor allem Karl kann die biestige Elsa seiner Kindheit nicht vergessen. Sie war damals ganz überstürzt für eine Heirat mit dem Hausschlachter der Gegend nach Mexiko gereist. 15 Jahre war sie damals und, wie Karl als Erwachsener, der sich immer noch nach seiner ersten Liebe sehnt, erfährt, schwanger von seinem Bruder. Elsa hat einen Sohn von ihm. Mit ihm führt Elsa das gleiche Ritual der Gute-Nacht-Geschichten durch wie damals das Murmeltier. Von ihrem Mann wird sie zärtlich geliebt. Karl reist ab. Lorenz wird in der Kunstszene fallen gelassen, als die alte Dame stirbt. Beide Brüder kehren, kläglich gescheitert, ins Elternhaus zurück.

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Diese Rezension wurde verfasst von RPTL.
Veröffentlicht am 01.01.2010