Einmal Erde und zurück - Der Besuch des alten Kindes
- Autor*in
- Lewinsky, Charles
- ISBN
- 978-3-7152-0527-4
- Übersetzer*in
- –
- Ori. Sprache
- –
- Illustrator*in
- Farner, Chrigel
- Seitenanzahl
- 159
- Verlag
- –
- Gattung
- –
- Ort
- Zürich
- Jahr
- 2007
- Lesealter
- 6-7 Jahre8-9 Jahre10-11 Jahreab 18 Jahre
- Einsatzmöglichkeiten
- –
- Preis
- 13,90 €
- Bewertung
Schlagwörter
Teaser
Ein altes Kind. Sogar 499 Jahre alt. Wie geht das? Hier kommt das alte Kind von einem Planeten, wo man als Erwachsener geboren wird; vernünftig ist man dort erst, wenn man langsam zum Kind herangereift ist. Der Besuch auf der Erde ist eine Art Studienaufenthalt. Und ein ziemlich komischer und lehrreicher dazu. Auch der erwachsene Mensch, bei dem das alte Kind einzieht, lernt einiges dazu. Ja, es sieht so aus, als könne die ganze Menscheit noch dazulernen.
Beurteilungstext
Wer keine Fragen hat, hat auch keine guten Antworten verdient. Und wer nicht denkt, lässt immer alles so wie es ist, auch wenn es schlecht für die Menschen und für die Welt ist.
Das alte Kind von einem anderen Stern hat jede Menge Fragen. Es versteht fast nichts von unserem Alltäglichen, unseren manchmal merkwürdigen, bisweilen zwanghaften Sitten und Gebräuchen; es kann auch nicht begreifen, warum bei uns Kriege geführt werden und Geld gehortet wird und unter anderem regt es sich ziemlich darüber auf, dass bei uns die Tiere im Zoo eingesperrt sind. Es kann auch nicht verstehen, warum Politiker ausgerechnet dort Straßen bauen wollen und dürfen, wo gleichzeitig große Bäume stehen und für gute Luft sorgen.
“Wenn man eine Straße durch einen Wald bauen will, dann fragt man bei euch die Menschen?”, wundert sich das alte Kind und kann sich durchaus vorstellen, dass die Bäume gar nicht gefällt werden wollen. Den Einwand der Menschen, dass man mit Bäumen nicht reden könne, lässt es nicht gelten, denn das alte Kind kann das. “Ich habe da eine ganz alte Eiche kennen gelernt, Walter heißt sie....es juckt sie überall, weil sie eine Rindenentzündung hat von der schlechten Luft....Und was das Schlimmste ist: Es ist niemand mehr da, der sie kratzen kann. Der Specht, der das früher für sie gemacht hat, ist aus dem Stadtwald weggezogen. Es ist ihm zu laut geworden.....Und außerdem: Husten tut Walter auch...Habt ihr schon mal davon gehört, dass Bäume husten? Ich nicht. Aber bis vor wenigen Tagen hatte ich auch noch nichts von alten Kindern gehört, die mit Raumschiffen zur Erde fliegen, um dort für die Schule eine Arbeit zu schreiben.”...
Dieses Buch fordert mit viel Humor, der schon für Sechsjährige durchaus verständlich ist, aber auch ältere Kinder und Erwachsene anspricht, dazu auf, Lebensbedingungen und Gewohnheiten zu hinterfragen und ggf. zu ändern, wenn es für die Gemeinschaft besser wäre. Die hintergründige Konstruktion der Geschichte und die herzerfrischende, ja lebendige Schreibe lässt den (auch gewollten) pädagogischen Zeigefinger locker verzeihen; im Gegenteil, so nimmt man ihn gerne an! Das Lachen über uns selber und den Unsinn, den wir manchmal in der Welt anrichten, löst bereitwilliges Nachdenken darüber aus und öffnet uns für notwendige Veränderungen. Die feinen satirischen Bleistiftzeichnungen von Chrigel Farner, die stellenweise an den Stil der Illustrationen von Honoré Daumier erinnern, ergänzen die Zielrichtung dieses Buches aufs Treffllichste und sind trotz ihrer anspruchsvollen Interpretationsbandbreite auch für die Jüngsten schon ein Genuss.
Als Hörspiel war dieses Buch - in Mundart ausgestrahlt- bereits ein großer Erfolg in der Schweiz. Der Autor, der seinerzeit für den Radiosender DRS auch die Rolle des Erzählers sprach, wurde danach immer wieder auf das alte Kind und seine Streiche angesprochen. Wie gut, dass er sich entschieden hat, die Geschichte noch einmal für dieses Kinderbuch aufzuschreiben und dass es nun auch Auszüge aus den Lehrbüchern des alten Kindes enthält, wie sie auf seinem “Stern” üblich sind. Auch die sind köstlich zu lesen!!! Ein sehr, sehr empfehlenswertes Buch für Kinder und Erwachsene.