Eine unbequeme Wahrheit

Autor*in
Gore, Al
ISBN
978-3-570-13355-2
Übersetzer*in
Pfeiffer, Thomas
Ori. Sprache
Amerikanisch
Illustrator*in
Seitenanzahl
207
Verlag
Gattung
Taschenbuch
Ort
München
Jahr
2007
Lesealter
10-11 Jahre12-13 Jahre14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
14,95 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Ein aufrüttelndes Sachbuch zum Klimawandel, das nicht auf Endzeitszenario setzt, sondern auf Lösungsstrategien zielt.

Beurteilungstext

Mit dieser Publikation ist dem cbj Verlag - vielen bekannter unter dem Altnamen "Bertelsmann" (cb steht für Carl Bertelsmann) - ein Sachbuch gelungen, das uns auch ohne Nobelpreis einen Artikel wert gewesen wäre. Auf 200 Seiten entwirft Al Gore kein Endzeitszenario, das man trotz aller Berechtigung manchmal schon nicht mehr hören mag, sondern richtet in Wort und Bild einen eindringlichen und überzeugenden Appell an jeden Einzelnen und - was besonders erfreulich ist - streng sachlich, ohne jede Polemik oder namentliche Schuldzuweisung, ohne "schmutzige Wäsche zu waschen", sodass der Leser an keiner Stelle das ungute Gefühl hat, einer internpolitischen Abrechnung zu folgen.
Dass das Buch "für junge Leser" bearbeitet wurde, ist ein Gewinn auch für Erwachsene, vor allem für jene, die in das Thema nicht eingearbeitet sind oder denen die zugrunde liegenden wissenschaftlichen Zusammenhänge nicht hinreichend bekannt sind. Trotz eines nicht zu leugnenden Anspruchs in Inhalt und Stil setzt Al Gore keinerlei Spezialwissen voraus..
Bücher dieser Art gipfeln beim Leser oft in Frust oder einer Art ohnmächtigem Zorn und in der resignierenden Erkenntnis, dass es ohnehin zu spät sei und der Einzelne sowieso nichts ändern könne. Solche Verdrießlichkeit und Verdrossenheit kommt in Al Gores Buch nirgendwo zum Ausdruck. Gerade dadurch, dass er es nicht für Fachleute, sondern für die "new generation" geschrieben hat, also besonders für Kinder und Jugendliche, die oft noch viel stärker als Erwachsene willens und in der Lage sind, sich zu engagieren, vermittelt das Buch in seiner positiven Sichtweise Ansporn und Mut, in dem Bewusstsein, dass es eben nicht zu spät und doch noch etwas zu ändern sei.
In 15 Kapiteln zeigt Gore in eindringlichen Bildern und klar verständlichen begleitenden Texten die Veränderungen unserer Erde. Besonders eindruckvoll gelingt ihm dies mit teils computeranimierten Fotos "vor" (= heute) und "nach" (= schon morgen ?) bestimmten Ereignissen, die bereits eingetreten sind oder nach wissenschaftlichen Erkenntnissen eintreten können und werden, wenn globale Erwärmung und Treibhauseffekt in dem Maße wie heute weitergehe.
Hurrikane, Trockenheit, Überflutungen, Schmelzerscheinungen in den Polargebieten sind Schwerpunktthemen, die etwa die Hälfte des Buches einnehmen; mit den Folgen und Gefahren eines aus den Fugen geratenen Gleichgewichts befasst sich die andere Hälfte. Aber: "Jede Krise ist auch eine Chance" - so der Titel des letzten Kapitels, und diese Chance aufzuzeigen ist das Hauptanliegen des Buches.
16 Seiten unter der Überschrift "Jeder kann etwas tun" ermutigen zu ganz privaten kleinen Schritten. Gore zeigt und beschreibt anschaulich, was geschieht, wenn wir solch scheinbar unbedeutende Schritte tun: "Würde in jedem Haushalt in den USA auch nur eine herkömmliche Glühbirne durch eine Energiesparlampe ersetzt, dann hätte das auf die Luftverschmutzung denselben Effekt, als ob eine Million Autos von den Straßen des Landes genommen würden."
Energiespartipps, freiwillige Beschränkungen im Alltag, Aufrufe, weniger zu verbrauchen und mehr zu sparen und sich für eine Veränderung im Bewusstsein und Stärkung des zögernden Wandels einzusetzen, ermutigen den Leser. Zu jedem einzelnen Tipp werden Websites und weiterführende Links genannt. Der Verlag hat diese in sicherlich mühsamer Kleinarbeit mit Akribie und Sorgfalt durch deutschsprachige Seiten ergänzt und um eigenständige Bereiche erweitert, wo immer sich die Notwendigkeit durch Abweichungen von den amerikanischen Verhältnissen und Bedürfnissen ergab.
Fazit: Glückwunsch an cbj für dieses Buch, das nun durch den Nobelpreis ganz sicher die Beachtung finden wird, die es verdient. Kein Buch für eine elitäre Gruppe, sondern für junge Menschen, deren Engagement für die Erde Teil ihres Alltags wird werden müssen, wenn ihre Welt erhalten bleiben soll. Ein engagiertes und mutiges Buch, kritisch und ehrlich, das seine Botschaft medienwirksam präsentiert, aber weder versteckte Wahlpropaganda noch Polemik betreibt. Ein Buch, das schon der jungen Generation den blauen Planeten ans Herz legt, in dem Bewusstsein, dass wir keine andere Erde haben. Und auch keine andere bekommen werden.

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Diese Rezension wurde verfasst von avn.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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