Eine Geschichte macht Geschichten

Schlagwörter

• Abenteuer
• Arbeitswelt

Teaser

Aus den fehlenden Ideen eines Schriftstellers für eine Geschichte wird die Geschichte selbst.

Beurteilungstext

Ein Schriftsteller hat eine Schaffenskrise, eine Geschichte muss her, doch das Papier bleibt leer, daran ändern auch die folgenden Tage nichts.
Der Spaziergang durch die Stadt soll ihn inspirieren. So begegnet er unterschiedlichen Menschen, aber auch Tieren, die den weiteren Verlauf des Spaziergangs bestimmen. Diese Zufallsbegegnungen sind mitunter surreal und nicht zu erklären, inspirieren aber zu einer Geschichte, die den Schriftsteller nicht mehr loslässt, die immer und immer wieder umgeschrieben wird. So entsteht aus mehreren Geschichten, die noch nicht erzählt sind, eine Geschichte. Jede Figur hat ihre ganz eigene, aber erst einmal werden sie in der des Schriftstellers vereint.
Schließlich weht die auf Blättern festgehaltene Geschichte vorzeitig durch ein offenes Fenster in die Welt hinaus. All die Figuren, die der Schriftsteller auf seinem Spaziergang traf, begleiten ihn bei der Suche, sind sie doch Teil des kreativen Prozesses.
Die Suche ist erfolgreich: Ein Mädchen hat sie gefunden und liest - die Geschichte gehört nicht mehr ihm, denn durch das Lesen erschafft sie für sich eine neue Welt.
Philosophisch und metaphorisch wird der kreative Schaffensprozess des Schreibens in Form der Geschichte, nach der gesucht wird, erzählt. Die Menschen, die Lebewesen, die Gedanken, die einen umgeben, werden dabei zum Inhalt dieser, geplant oder ungeplant.
Die Geschichte entsteht immer wieder neu durch die Aufnahme und Interpretation der Lesenden, die damit zur Geschichte derer wird, die sie aufnehmen.
Die Figuren sind in einer Mischung aus e.o.plauen, Tove Jansson und der Werbefigur HB-Männchen aus den 60er Jahren dargestellt. Ebenso ein Mix ist die Gesamtgestaltung der Illustrationen mit Aquarellen, Drucktechniken und Elementen der Frottage und Collage, die ebenso wundersam in Grafik und Farbe zusammengestellt sind und damit bildlich das Potential von Geschichten ausdrücken.
Für wen kann diese Geschichte nun sein? Sicherlich ist sie zum Vorlesen für 6-9jährige geeignet, zumal es in den mitunter ganzseitigen Illustrationen viel zu entdecken gibt und sich unterschiedliche Gesprächsanlässe bieten. Auch könnten eigene Geschichten zu den Figuren erdacht werden, ganz so, wie der Schriftsteller, der schon immer Angst vor Katzen hatte, es selbst sieht: „Ein andermal, dachte der Schriftsteller, trau ich mich. Dann schreibe ich etwas über diese Katze. Alle Geschichten können immer wieder neu erzählt werden.“