Ein Weihnachtslied

Autor*in
Dickens, Charles
ISBN
978-3-8445-2081-1
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
Verlag
Der Hörverlag
Gattung
Ort
München
Jahr
2016
Lesealter
8-9 Jahre10-11 Jahre12-13 Jahre14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
12,99 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Ebenezer Scrooge hasst das Weihnachtsfest, weil es zu gefühlsduselig ist und nur vom Arbeiten abhält. Sein Lebensmittelpunkt sind seine Umsätze. Deshalb unterjocht er seinen Kompagnon Marley und seinen Angestellten Cratchett. Doch in der Heiligen Nacht besuchen ihn drei Weihnachtsgeister, die ihm Episoden aus seiner Kindheit zeigen, wie andere Menschen in London Weihnachten feiern und wie Scrooges Beerdigung aussehen wird. Durch sie entdeckt Scrooge sein Mitgefühl wieder und ändert sein Leben.

Beurteilungstext

Es vergeht kein Weihnachtsfest, bei dem nicht diese Geschichte von Charles Dickens medial präsent ist: im Fernsehen als Verfilmungen aus unterschiedlichen Zeiten, als Zeichentrickfilme, als Hörspiele, in Zeitungen und Zeitschriften. Sie rangiert sicher nur unweit vom "Kleinen Lord" in der Bekanntheitsliste. Denn sie verzaubert in jedem Jahr wieder ihre Rezipienten, weil Dickens den menschenverachtenden und auf seine Umsätze fokussierten Ebenezer Scrooge im viktorianischen London so anschaulich gestaltet, dass man auch heute noch viele seiner Wesenszüge bei Mitmenschen zu entdecken glaubt, und weil gerade gegenwärtig das Weihnachtsfest den Wunsch nach mehr Menschlichkeit besonders verstärkt angesichts von Bankenskandalen, erstarkenden Populisten, IS - Anschlägen und Massen an Flüchtlingen.
Aber auch seine Wandlung durch die drei Weihnachtsgeister zieht Zuschauer und Zuhörer in ihren Bann. Nicht nur die drei Geister sind schauerliche und doch urkomische Gestalten, sondern auch was sie dem Protagonisten zeigen, ist paradigmatisch. So erlebt Ebenezer während seiner Lehre nur durch die Großzügigkeit seines Lehrherrn ein besonderes Weihnachtsfest. Der erste Weihnachtsgeist lässt Scrooge aber auch erkennen, dass er wegen seiner Hartherzigkeit seine ehemalige Verlobte verloren und deshalb niemals eine Familie gegründet hat. Weil der zweite Weihnachtsgeist Ebenezers karges Zimmer und seine Tafel weihnachtlich herrichtet, erfährt Scrooge, wie schön Feiern sein kann. Bei seiner nächtlichen Geisterreise durch London sieht er, wie karg das Weihnachtsfest bei seinem Angestellten Cratchett ausfallen muss, der trotzdem einen Toast auf seinen Chef Ebenezer Scrooge bringt, weil er ihm dankbar für den kargen Lohn ist. Beim Blick in die Familie seines Neffen sieht Scrooge, was seine Verwandten wirklich über ihn denken. Besonders gruselig wird der Besuch des dritten Weihnachtsgeists, der Scrooge zeigt, dass ihm nach seinem Ableben niemand eine Träne hinterher weint und sein Besitz verschachert wird. Kaum ein Rezipient wird sich der läuternden Wirkung dieser Episoden entziehen können und deshalb erleichtert über die Wandlung des Protagonisten sein und sie emotional intensiv nachvollziehen können.
Dickens hat seine Geschichte so komponiert und anschaulich erzählt, dass sie keiner Verfilmung bedarf um zu wirken, sondern dass eine Hörspielfassung manchen Rezipienten sogar noch mehr in ihren Bann zieht, weil sie Freiraum für individuelle Vorstellungen lässt. Und dies geschieht vor allem durch die vorliegende Hör-CD, die eine Neuauflage der Hörspielfassung des Bayerischen Rundfunks von 1953 ist und damit auf moderne Gestaltungsmittel verzichtet. Stattdessen gibt es den kommentierenden Erzähler, der an allen Gelenkstellen zu Wort kommt und sich auch direkt an den Zuhörer wendet, was die Wirkung sicher noch verstärkt. Und für viele Großeltern dürfte diese Fassung ein besonderer Genuss sein, weil sie den Stimmen bekannter Schauspieler aus den 50er Jahre wie Dieter Borsche, Hans Clarin, Dagmar Altrichter wieder begegnen.
Deshalb lohnt es sich für Alt und Jung, Dickens Weihnachtslied auf dieser Hör-CD zu lauschen - nicht nur zur Weihnachtszeit.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von Anmq.
Veröffentlicht am 01.01.2017

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