Ein Tag bei den Römern

Autor*in
ISBN
978-3-7941-9136-9
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Jakobs, Günther
Seitenanzahl
32
Verlag
Gattung
Sachliteratur
Ort
Düsseldorf
Jahr
2008
Lesealter
4-5 Jahre6-7 Jahre8-9 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
10,90 €
Bewertung
empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Im Rom der Antike lassen uns Julius und Emilia, Kinder des Händlers Marcellus, einen Tag mit ihnen verbringen und uns an ihrem Alltag teilhaben, der uns in Vielem vertraut, aber doch in Vielem auch fremd, exotisch, ungewohnt, überraschend erscheint.

Beurteilungstext

Das Buch führt - dies sei gleich gesagt - nur in einen Teil der römischen Lebenswelt ein, und zwar in das Leben der Oberschicht und in das Leben in der Stadt. Das mag man bedauern, aber zum einen geben 32 Seiten (für die 10,90 € eigentlich ein bisschen viel erscheinen) nicht mehr her, zum anderen ist es der Teil, von dem man eben am meisten weiß. Insofern ist diese Einengung kein wirkliches Manko. Überdies stellt man fest, dass sich das Buch thematisch auf das beschränkt, was man Kindern im Vorschulalter (der avisierten Zielgruppe) zumuten kann: das Wohnen (in domus und insula), die Tätigkeiten und Beschäftigungen des Alltags Morgenhygiene, Toiletten, Einkaufen, Spielen, die cena), Schule, Freizeit (mit Thermen, Theater, Zirkus, Amphitheater), Wasserversorgung, Religion und das Forum Romanum als Zentrum Roms. Das Wissen darüber wird (meist) ohne unnötige Gelehrsamkeit einfach und verständlich vermittelt (ein hochtechnisches Thema wie die "Thermen" kommt ganz ohne Fachtermini aus und ist dennoch/deshalb anschaulich). Dazu trägt auch die Illustration bei in Form von großformatigen farbigen Zeichnungen, oft als Rekonstruktionen, die sich auf das Wesentliche beschränken und nicht durch Details verwirren, und die Klapptafeln machen tatsächlich neugierig auf das, was sich an Informationen hinter ihnen verbirgt. Insofern sind die Versprechungen der Einbandrückseite ("erstes Wissen über die Römer" - "altersgerechte Sachinformationen für Vorschulkinder" - "unter jeder Klappe warten spannende Überraschungen!") nicht übertrieben.
So werden Kinder Etliches finden, das uns die Welt der Römer als vertraut erscheinen lässt, das Buch vermag aber auch auf verständliche Weise einfache (die Römer lagen beim Essen) und gravierende Unterschiede (Sklaverei, Familie, Religion) vorzustellen. Eine gute Idee ist auch die Anregung zur "Spurensuche" am Schluss des Buches und die Gegenüberstellung von antikem und modernem Rom in den Einbandinnenseiten. Dies könnte tatsächlich zu einem Rombesuch anregen (wenn die Eltern sich auch dafür interessieren und das Geld dafür vorhanden ist).
Kritisch zu bemerken wäre, dass die Empfehlung für das Vorschulalter ein wenig zu sehr von der Werbewirksamkeit beeinflusst scheint, denn es reicht nicht, dass die Eltern (oder andere) vorlesen, sie müssen auch erläutern, z. B. Zeitangaben und geographische Angaben, Begriffe (Tempel, Inschriften, Senat, Politiker, Juristen), und sie müssen kritische Distanz schaffen, da Sklaverei und Arenagemetzel wohl bei den Römern zum Alltag gehörten, heutzutage aber doch auf Ablehnung stoßen sollten.

Ganz nebenbei (und dies grenzt schon an Nörgelei) ist nicht ganz einzusehen, warum Emilia so heißt, und nicht Aemilia, wie es sich für ein römisches Mädchen gehört, und auch nicht ganz ungebildete Eltern dürften sich fragen, was bei den Gladiatoren das Besondere an einem "Murmillo" ist, und wirklich nur Spezialisten wissen, dass es nicht "Secutur" (hoffentlich nur ein Druckfehler), sondern "Secutor" heißen muss. Aber vielleicht fragt auch ein pfiffiges Kind, warum manche Römer rote Streifen an der Kleidung haben …

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Diese Rezension wurde verfasst von PH.
Veröffentlicht am 01.01.2010