Ein Stern Namens Mama

Autor*in
Fessel, Karen- Susan
ISBN
978-3-8415-0440-1
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
160
Verlag
Oetinger
Gattung
Erzählung/RomanTaschenbuch
Ort
Hamburg
Jahr
2016
Lesealter
10-11 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Klassenlektüre
Preis
6,99 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Teaser

Als Luise fast 10 Jahre alt ist, wird bei ihrer Mutter Krebs festgestellt. Zu Beginn sind alle sicher, dass sie wieder gesund wird. Doch mit der Zeit wird deutlich, dass es ans Abschied nehmen geht. Und dann ist Mama ein Stern.

Beurteilungstext

Luise weiß, wie es ist, wenn es ans Abschied nehmen geht. Sie hat nach langem Hoffen einsehen müssen, dass ihre Mutter nicht wieder gesund wird und bald für immer fort sein wird. Und sie erlebt, was eine Familie braucht, damit sie einen solchen Schicksalsschlag ertragen kann.
Als Luises Mama die Brustkrebs- Diagnose bekommt, ist das Leben plötzlich anders. Sie können nicht in den Urlaub fahren, weil Mama zu verschiedenen Untersuchungen muss. Papa und Mama streiten nicht mehr. Aber vor allem reden alle Leute immerzu so leise und machen ernsthafte Gesichter. Irgendwie scheint fröhlich sein und lachen nicht in Ordnung zu sein. Aber Mama lacht doch auch! Und sie sagt immerzu, das Leben sei schön.
Luise merkt sofort, dass etwas nicht stimmt. Aber die Eltern brauchen einige Zeit, ehe sie ihr sagen können, was los ist. Als die Untersuchungen immer häufiger werden, nimmt die Unruhe bei Luise zu. Als sie ihre Mutter endlich fragt, was los ist, ist sie von der Tatsache überwältigt, dass ihre Mutter eine lebensgefährliche Krankheit hat. Tapfer beantwortet die Mutter alle ihre Fragen sachlich und ohne Umschweife. Allmählich sickert die Tatsache zu den Nachbarn und auch in der Schule durch. Jeder bemüht sich, mit Luise angemessen umzugehen. Das ist nicht so einfach. Wie geht man mit einem Kind um, dessen Mutter todkrank ist. So gelingt es unterschiedlich gut. Luise ist entsprechend mit dem Einen lieber zusammen, als mit Anderen und sucht ihrerseits nach angemessenem Verhalten. Darf sie sich noch freuen über was? Darf sie lachen, darf sie wütend sein? Ja das darf sie. Wenn auch nicht bei jedem.
Zum Glück hat die Familie den langjährigen Freund Janni, der moralische Stütze ist. Aber er ist auch da, um die Kinder zu bekochen, manchmal etwas mit Luise zu unternehmen und dem Vater ins Gewissen zu reden, als der unter dem Schmerz zu zerbrechen droht.
Gemeinsam stehen sie die schweren Monate des allmählichen Sterbens durch, trösten sich und suchen nach den akzeptabelsten Wegen, damit umgehen zu können. Nur so können sie die letzten Wochen für Luises Mutter erleichtern. Und doch bleibt die Frage, wann ist es Zeit, sich zu verabschieden und wie soll das geschehen. Offensichtlich hat sich die Mutter darüber schon länger Gedanken gemacht und bietet Luise einen für sie akzeptablen Weg an.
Dieses mutige Kinderbuch bearbeitet eines der schwersten Themen: den Verlust der Mutter im Kindesalter auf eine feinfühlige und schnörkellose Art. Es wird beschrieben, was es braucht, damit Luise das Sterben ihrer Mutter annehmen kann und noch Kraft für ihr eigenes Leben übrig hat.
Auch die Vorstellung, dass Mama ein Stern am Himmel ist, wird auf seine Symbolik herunter gebrochen mit der Äußerung von Luise, dass sie ja wisse, dass die Sterne kleine Planeten seien und unendlich weit weg. Aber die Idee tut gut.

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Diese Rezension wurde verfasst von KOST; Landesstelle: Sachsen.
Veröffentlicht am 25.10.2017