Ein Sams für Martin Taschenbier

Autor*in
Maar, Paul
ISBN
978-3-8415-0101-1
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Maar, Paul
Seitenanzahl
208
Verlag
Gattung
Ort
Hamburg
Jahr
2014
Lesealter
8-9 Jahre10-11 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
6,99 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Taschenbier Junior ist ein schüchternes und unter Mitschülern wenig beliebtes Kind. Seine Begeisterung über die bevorstehende Klassenfahrt hält sich daher in Grenzen, bedeutet diese doch spätestens beim Skifahren dem Spott der anderen ausgeliefert zu sein. Als wenig später das Sams erscheint, kommt alles anders als erwartet.

Beurteilungstext

Wie ehemals sein Vater begegnet dem Leser auch mit Martin Taschenbier ein von Unsicherheit und Selbstzweifeln geplagtes Kind, das sich in der Gruppe nicht behaupten kann und so zum Außenseiter degradiert worden ist. Seinem Freund und Leidensgefährte Roland ergeht es nicht viel besser. Ebenfalls bleich, schmächtig und nicht besonders groß, dafür mit Brille und als Einziger im Besitz eines Computers, verkörpert er den späteren Intellektuellen. Beiden gemeinsam ist die Furcht vor Leander Plattfuß, einem dicken, dummen Klassenkameraden, der sich keine Gelegenheit entgehen lässt die beiden zu bedrohen, dem sie aber auch gemeinsam körperlich nichts entgegen zu setzten haben. So ist es nicht verwunderlich, dass sich Martin über die bevorstehende Skireise ins Schullandheim kein bisschen freuen kann, erst recht nicht als er erfährt, dass die Parallelklasse und damit auch seine Angebetete Tina Holler dabei sein werden.
Nachdem Roland am Morgen vor der Abreise zweimal hustet, schreibt ihn seine Mutter sofort krank und Martin muss ohne ihn die schreckliche Klassenfahrt antreten. Dass wenig später das Sams in sein Leben treten und alles auf den Kopf stellen wird, kann er zu diesem Zeitpunkt noch nicht ahnen..
Mit für Paul Maar typischen Sprachwitz (wenn Eigenbrötelei von Brot stammt ist dem Sams Eigentörtelei tausendmal lieber) und Reimen stellt das Sams alle bestehende Ordnung auf den Kopf. Rebellisch, unangepasst und absolut selbstüberzeugt will es so gar nicht zu Martin passen, verhilft diesem aber im Verlauf der Erzählung sich von seiner Außenseiterrolle zu emanzipieren, so dass er am Ende auch ohne das Sams seinen weiteren (Lebens)Weg gehen kann. Trotz dessen, dass eine kleine Restunsicherheit bei Martin zurück bleibt, kann man von einem Happy End sprechen.
Die vom Autor persönlich produzierten schwarz-weiß Zeichnungen stellen zum überwiegenden Teil die agierenden Personen mit ihren Stimmungen/Gefühle dar und verweisen deutlich auf die Intensionen des Textes.
Kritisch zu sehen sind die Stereotype mit denen Paul Maar hantiert, insbesondere da Dicke wieder einmal als doof, dumm und brutal dargestellt werden und ein begehrenswertes Mädchen hübsch, tierlieb, sportlich und mitfühlend sein sollte.
Auch die Alltagswelt der Kinder im Buch hat mit der heutigen wenig gemeinsam. Seit dem Erscheinen der Originalausgabe im Jahre 1996 hat die zunehmende Technisierung die kindliche Lebensrealität entscheidend geprägt und verändert, so dass ein einzelnes Kind mit Computer und Konflikte, die unter Kindern am Nachmittag auf der Straße ausgetragen werden, genauso altertümlich wirken wie der Kleidungsstil der Illustrationen. Dennoch kann ein Fabelwesen wie das Sams generationsübergreifend überzeugen.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von AH.
Veröffentlicht am 01.01.2010

Weitere Rezensionen zu Büchern von Maar, Paul

Maar, Paul

Möpse, Dackel, Hütehunde. Das fabelhafte Hundebuch von Paul Maar

Weiterlesen
Maar, Paul

Das Sams feiert Weihnachten

Weiterlesen
Maar, Paul

Das Sams feiert Weihnachten

Weiterlesen
Maar, Paul

Der kleine Troll Tojok

Weiterlesen
Maar, Paul

Möpse, Dackel, Hütehunde

Weiterlesen
Maar, Paul

Das Sams und der blaue Drache

Weiterlesen