Ein Ort wie dieser

Autor*in
Murail, Marie-Aude
ISBN
978-3-596-85627-5
Übersetzer*in
Scheffel, Tobias
Ori. Sprache
Französisch
Illustrator*in
Seitenanzahl
411
Verlag
FISCHER Schatzinsel
Gattung
Ort
Frankfurt
Jahr
2014
Lesealter
12-13 Jahre14-15 Jahre16-17 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
16,99 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Cecile wollte schon immer Grundschullehrerin werden, nun tritt das schüchterne junge Mädchen seine erste Stelle an. Sie liebt Kinder und begegnet ihnen mit Freundlichkeit, Phantasie und Mitgefühl. Sie sieht, dass die vielen Kinder der Familie Baoule und deren Eltern, Asylbewerber von der Elfenbeinküste, besondere Unterstützung brauchen. Mitleiden gibt dem stillen Mädchen Kraft zum erfolgreichen Eingreifen. Mit Kollegen und den Eltern der Schüler gemeinsam wird Hilfe organisiert.

Beurteilungstext

Viele Menschen, Erwachsene und Kinder, Familien aus allen Schichten, Korruption in der Stadtverwaltung, Jugendliche die die Welt retten wollen, ein geldgieriger Burger-Chef, eine von der Schließung wegen Schülerschwund bedrohte Schule, eine Asylbewerberfamilie in verzweifelter Lage und eine zart keimende Liebe, das alles hat Murail zu einer spannenden, leicht dahinfließenden Geschichte verwoben. Im Mittelpunkt steht Cecile, die junge schüchterne Lehrerin, die an ihren Aufgaben fast zerbricht aber dann Stärke und Mut entwickelt. Sie sieht die Probleme ihrer Schüler und nimmt die Verantwortung für sie auf sich. Da ist Eloi, der sich von seiner Familie und deren Reichtum losgesagt hat und im Burgerladen arbeitet um im Verborgenen die Welt zu retten. Und mittendrin noch Ceciles Bruder Gil, gerade 15 sehr mit Wachsen beschäftigt und sehr lieb. Er versteht nicht ganz, was um ihn herum vorgeht aber er nimmt alles auf und hilft mit seinen hingeworfenen Bemerkungen den anderen, Zusammenhänge im bösen Spiel des Burgermannes zu erkennen. Ein Star im Spiel ist der liebenswürdige gut aussehende Schulleiter, der mit seinen Schülern immer in wohlgesetzter Erwachsenensprache redet. Fast verliebt sich Cecile in ihn. Er kämpft für die Chancengleichheit aller Schüler und bestärkt Cecile in ihrem Mühen. Und nicht zu vergessen, die tapferen Kinder der Familie Baoule. Sie halten zusammen und behaupten sich mit Witz und Phantasie in einer feindlichen Welt.
Ein auktorialer Erzähler fächert das Geschehen chronologisch auf. Er führt den Leser von Szene zu Szene, lässt ihn böse, witzige und absurde Dialoge belauschen und kommentiert liebevoll staunend aber ohne zu bewerten die Handlungen der Mitspieler. Der Leser kann sich sein Urteil selbst bilden. Kaum einer wird nach der Lektüre noch wagen, so dämliche Stammtischsprüche über Asylbewerber zu machen wie der Burgermann.
Eine wunderschöne Lektüre, die den Leser gefangen nimmt. Junge Leser erhalten einen Blick auf wirkliches Leben, Verdichtet, kunstvoll arrangiert und mit märchenhaft schönem Ausgang , aber alle einzelnen Motive sind grausam wirklich. Erwachsene, besonders Lehrer schauen schon ein wenig in einen Spiegel und fragen sich, welche Rolle sie hier übernommen hätten.



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Diese Rezension wurde verfasst von Pfn.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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