Ein neuer Morgen für Munir

Autor*in
Mayer, Teja
ISBN
978-3-7022-2866-8
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Hoffmann, Franz
Seitenanzahl
144
Verlag
Tyrolia
Gattung
Ort
Innsbruck
Jahr
2007
Lesealter
10-11 Jahre12-13 Jahre14-15 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
14,90 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Der 11-jährige Munir überlebt das Erdbeben vom Oktober 2005 in Kaschmir. Er begleitet zur Hilfe kommende Mudschahidiin mit verletzten Geschwistern und seinem besten Freund aus dem gefährdeten Gebiet in ein Krankenhaus . Seine Schwester und sein Freund werden opreriert, seinen kleinen Bruder Ashraf kann er gerade noch vor der Entführung durch Kinderhändler schützen.

Beurteilungstext

Die Autorin hat von 2004 bis 2006 über ein Jahr in Kaschmir zugebracht, erfahren wir im Nachwort. Das Wissen über die politischen Verhältnisse in Kaschmir und die Auswirkungen des verheerenden Erdbebens am 8.Oktober 2005 in der Gebirgsregion von Kaschmir befähigen die Schriftstellerin, eine Erzählung über dieses Ereignis sehr authentisch zu erzählen. Dabei stellt sie sich in der gewählten linearen Erzählstruktur, in der Figurenkonstellation und in der Sprachgestaltung auf Leser im Alter ab 11 Jahren ein.
Im Mittelpunkt der Erzählung steht der elfjährige Munir. Er erlebt nach der Katastrophe hautnah die Solidarität seiner Familie und seiner Freunde im Überlebenskampf gegen die Naturgewalten. Die Religiosität der islamischen Familie hilft ihnen ,trotz der schmerzlichen Verluste neuen Mut zu schöpfen. Eine sehr positive Rolle spielen in der Erzählung die Mudschahidiin (“Kämpfer für den Glauben”). Sie helfen den Bewohnern der betroffenen Bergregion mit Hilfsgütern und mit ihnen zieht Munir in die Stadt Bagh und schließlich weiter mit seinem neuen Freund , dem Mudschahid Hamid, auf der Suche nach seinem kleinen Bruder Ashraf nach Islamabad. Auf der abenteuerlichen Reise erfährt Munir die Hilfe der bewaffneten Freiheitskämpfer , er erlebt aber auch die Hilflosigkeit der Behörden
und wird Augenzeuge vom Kampf um die wenigen Hilfgüter . Überall sind Schwarzhandel, Korruption und Verbrechen gegenwärtig. Hoffnung und Hilfe geben dem Jungen aber auch die Solidarität und emotionale Zuwendung vieler freiwilliger Helfer. Am Ende geht die Geschichte um Munir gut aus. Er findet seinen Bruder wieder und kann ihn in letzter Minute mit Hilfe seines Freundes Hamid vor der Entführung durch einen Kinderhändler retten.
Auch dem zerstörten Dorf werden die Mudschahidiin weiter helfen. So verspricht Hamid : “Keine Sorge, Munir-bhai! Ich spreche mit unserem Amir. Morgen Früh brechen wir mit Zelten und Hilfsgütern nach Kamikot auf, Inshallah.” (S.139)
Die schwarz-weißen Zeichnungen von Franz Hoffmann illustrieren einerseits die Passagen des Buches , die Landschaftsbeschreibungen von Kaschmir wiedergeben, andererseits wird die dramatische Handlung durch Bilder vom Geschehen spezifische Art und Weise interpretiert.
Für alle interessierten Leser, besonders auch für die erwachsenen, werden im Nachwort Fakten zum Erdbeben sowie historisch-politische Hintergründe vermittelt.
Das Buch eignet sich besonders gut für Projekte im Ethikunterricht.

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Diese Rezension wurde verfasst von Schl..
Veröffentlicht am 01.01.2010