Ein mittelschönes Leben

Schlagwörter

• Arbeitswelt
• Familie

Teaser

Mit einer Geschichte und Sachtexten informiert dieses Buch darüber, wie jemand in die Obdachlosigkeit geraten kann.

Beurteilungstext

Ein Mann hatte ein mittelschönes Leben. Er war ein Kind, hatte dann eine Familie und Arbeit und verlor dann beides, als das Unglück kam. In einer Jahre zusammenfassenden Abfolge stellt Kirsten Boie einen typischen Weg in die Obdachlosigkeit dar. Es wird verständlich, dass da ein Mensch ist. Er hat Interessen, hat Freunde, findet an einem Mädchen etwas ganz besonderes schön und er fühlt sich manchmal schwach. Jedes Kind kennt diese Lebenssituationen von anderen Kindern und Erwachsenen. So wird vorstellbar, dass einem ganz normalen Menschen unter bestimmten Umständen etwas passieren kann. Das Unglück. Die Illustrationen greifen nur einzelne Situationen heraus, sie zeigen die Einsamkeit, sein Träumen, wenn er im Park die Sterne anschaut und das unrasierte Gesicht neben der Bierflasche. Typische Bilder, die das Lesen begleiten.
Im letzten Drittel des Buches gibt es kleine Sachtexte und Aussagen von Obdachlosen oder Menschen, die ihnen begegnen. So wird das kleinformatige, wenig aufdringliche Buch zum guten Begleiter, wenn Erwachsene mit Kindern über diese Problematik reden. Und es hilft auch Kindern, die selbständig eine Antwort suchen. Schon das Titelbild verharmlost nicht und weckt Interesse, was denn an diesem Leben ein bisschen schön sein kann. Die Orientierung im Buch gelingt gut. Man kann an verschiedenen Stellen einsteigen, sich von einer Illustration oder einer Fragestellung leiten lassen. Ein sehr notwendiges Buch.