Ein Himmel für den kleinen Bären

Autor*in
, Verroen
ISBN
978-3-446-20294-8
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Erlbruch, Wolf
Seitenanzahl
32
Verlag
Hanser
Gattung
BilderbuchSachliteratur
Ort
München
Jahr
2003
Lesealter
6-7 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
12,90 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Ein leises, sehr anrührendes und poetisches Bilderbuch über die Erfahrung des Todes, die einen kleinen Bären so betroffen macht, dass er am liebsten auch sterben möchte. Erstaunlicherweise wird die Erzählung über den großen Kummer mit einer eigenwilligen Komik verknüpft, die die Lektüre nachdenklich und vergnüglich zugleich macht.

Beurteilungstext

Plötzlich ist der Großvater nicht mehr da. Die Mutter erklärt dem kleinen Bären, dass er jetzt im Bärenhimmel sei, wo alle Bären irgendwann hingelangen und wo sie glücklich seien.
Der kleine Bär, der seinen Großvater sehr vermisst, beschließt in seinem übergroßen Kummer sich auf den Weg in den Bärenhimmel zu machen. Aber wie kann er dorthin gelangen?
Der kleine Bär bittet das Krokodil, ihn zu fressen. Aber das Krokodil lehnt ab. Es mag keine Bärenpfoten fressen. Der kleine Bär erschrickt. Ohne Pfoten in den Himmel? Nein, das will er auf gar keinen Fall.
Auch die anderen Tiere, die er fragt, sind nur unter bestimmten Bedingungen bereit, ihn zu fressen. Die Giraffe glaubt, dass er nicht durch ihren engen Hals passe, der Fuchs will ein Huhn mitgeliefert haben, der Tiger ist schon satt, der Schakal findet ihn unappetitlich und einige Tiere ignorieren ihn gänzlich. Nur die weise Eule scheint ihm zuzuhören und gibt ihm zu bedenken, dass er doch viel zu jung sei, um schon in den Bärenhimmel zu gehen. Hier auf der Erde sei es doch wunderbar, warum will der kleine Bär das nicht begreifen?
Aber der kleine Bär ist untröstlich und tieftraurig. Er läuft durch Regen und Wind und sieht nichts mehr, was ihn erfreuen könnte. Bis zu dem Moment, als plötzlich ein vertrauter Geruch in seine Nase zieht und seine Mutter den nassen und frierenden Bären in die Höhle zieht und er wieder daheim ist. Den Himmel auf Erden, so die liebevolle Pointe, findet der kleine Bär in den schützenden Armen seiner Eltern.
Und so werden es sicher auch die Kinder verstehen und annehmen können, die eine ähnlich schmerzliche Erfahrung haben machen müssen. Den Tod eines Menschen kann man nicht begreifen. Der Verlust ist schmerzlich und kaum zu ertragen, aber in der Geborgenheit der Familie lässt sich immerhin Trost finden.
Eine weise, sehr anrührende und immer wieder schön komische Geschichte, die sich dem schwierigen Thema auf eine kindliche und poetische Weise annimmt und die man auch mehrfach lesen kann und bestimmt nicht vergisst.
Der Text stammt von dem renommierten niederländischen Autor Dolf Verroen, der durch seine sozialkritischen Texte immer wieder für Aufsehen sorgt. Die Bilder schuf Wolf Erlbruch. Unverkennbar die Figur des kleinen Bären und mancher Tiere, die uns so und ähnlich aus den Kinderzimmerkunstkalendern vertraut sind und an denen man sich nie satt sehen kann. Wie immer sind die Bilder großformatig und haben Luft um sich zum Weiterdenken und Imaginieren, was bei dieser Thematik ganz besonders wichtig erscheint.

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Diese Rezension wurde verfasst von emk.
Veröffentlicht am 01.01.2010