Ein Haus in Berlin 1890 - Luise, Hinterhof Nord / Band 1 einer Trilogie

Autor*in
Lewin, Waldtraut
ISBN
978-3-473-58156-6
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Spengler, Constanze u.a.
Seitenanzahl
244
Verlag
Ravensburger
Gattung
Taschenbuch
Ort
Ravensburg
Jahr
2010
Lesealter
12-13 Jahre14-15 Jahre16-17 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
7,95 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Im vorliegenden Bd. 1 (Ein Haus in Berlin- 1890) steht “Luise aus dem Hinterhof” im Mittelpunkt der Handlung. Sie ist die älteste Tochter des Hausmeisters Sander u. seiner oft kranken Frau, die in der armseligen Hinterhofwohnung als Wäscherin arbeitet. Das spärliche Geld, das die beiden verdienen, geht beim Vater oft, bei der Mutter gelegentlich durch die Kehle. Dann gibt es “Steckrübentage”. Luise, die älteste, hübscheste u. cleverste Tochter will um (fast) jeden Preis heraus aus diesem Elend.

Beurteilungstext

Die Autorin versteht es glänzend, ein farbiges, realitätsnahes Bild vom Berlin des ausgehenden 19. Jhts. zu zeichnen. Man glaubt, die dünne Rübensuppe und die Wäsche-Kochschwaden aus dem Hinterhaus riechen zu können und kann sich die feinen Droschken vorstellen, die die reichen (und/oder schmarotzenden) Gäste ins Vorderhaus bringen, verfolgt die keusche Liebe der beiden jungen Leute, die sogar den folgenschweren Seitensprung des Bräutigams (Luises Schwester erwartet ein Kind von ihm) überlebt - und lauert auf die Fortsetzung der Geschichte in Bd. 2 und 3.!
Die breit angelegte Geschichte wirkt in allen Aspekten spannend und nachhaltig. Neben der Familiengeschichte überzeugt und fasziniert die harte, aber positiv angelegte Lebensgeschichte der jungen, zielstrebigen “Heldin” Luise, die mit allen legalen Mitteln versucht, der familiären Misere zu entkommen (und dabei noch ihre liederliche Schwester Agnes unterstützt). Sozusagen als “Gegenbild” wird die Situation der reichen Familie Glücksmann geschildert: der Vater, ein Trinker und Spieler, der das gesamte Familienvermögen verzockt und dann Selbstmord begeht, die schüchterne, unsichere Mutter, die hübsche jüngere Schwester und schließlich Bertram, der Erbe des Schlamassels. Während Mutter und Tochter nach Amerika auswandern (ein Verwandter und Heiratskandidat für Bernardette ist bereits gefunden), wagen Luise und Bertram nach der Abwicklung des Bankrotts in Berlin einen neuen Anfang (und man ist als Leser schon gespannt darauf, ob ihnen das im nächsten Band gelingt!).
Wesentlich zum positiven Eindruck des TB’s trägt die “handfeste” Sprache der Autorin bei. Neben einer tüchtigen Portion “Berliner Schmackes” erfreut sie durch kräftige Akzente und typische “Berlinisken”, die auch Nicht-Berliner verstehen.
Das TB ist mehr als ein Unterhaltungsbuch. Es zeichnet auf geschickte, lebendige und anschauliche Weise AUCH die politische und soziale Entwicklung Berlins am Ende des 19. Jhts. auf. Nachhaltig empfohlen ab ca. 12/13 Jahren, vorwiegend, aber nicht nur für Mädchen.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von RPKI.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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