Ein Haus für alle

Autor*in
Wölfel, Ursula
ISBN
978-3-522-18096-2
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
366
Verlag
Thienemann
Gattung
Ort
Stuttgart
Jahr
2008
Lesealter
10-11 Jahre12-13 Jahre14-15 Jahre16-17 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
16,90 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Es ist die Geschichte von Dana, die im österreichischen Hochland geboren wird, dort als Kind den ersten Weltkrieg erlebt, dann als 17-jähriges Mädchen gemeinsam mit ihrem Bruder Leo von daheim weggeht, nach Duisburg-Hamborn kommt, wo sie auf gleichaltrige Freunde trifft, die seinerzeit mit der Wandervogel-Bewegung in ihrer Heimat unterwegs waren. Jetzt beginnt das Inferno des Faschismus, das ihre eigene Familie durcheinander wirbelt und das gemeinsame Haus sprengt.

Beurteilungstext

Die Familiensaga beginnt und endet in der österreichischen Einöde, von wo aus Dana in die große Welt unterwegs ist und wohin sie nach Ende des zweiten Weltkrieges zurück kommt. Das Buch erschien bereits 1991, als die Autorin für ihr Gesamtwerk den Deutschen Jugendliteraturpreis erhielt. Ich hatte es damals schon gelesen und auch rezensiert. Es ist äußerst spannend, die Handlung ist voller dramatischer Wendepunkte und episodischer Ausweitungen, die ein abwechslungs- und kontrastreiches Bild von der Zeit der Weimarer Republik und des Faschismus vermitteln. Vor allem, dass die individuellen Erlebnisse der Familien Danas sowie der anderen “Wandervögel”, die rings um das Haus in Hamborn wohnen und sich immer treffen, um die von ihnen propagierten Ideen der Vorkriegszeit, die moralischen Werte der Freiheit und Toleranz auszuleben gedenken, was durch die unterschiedlichste Entwicklung der einzelnen Figuren in der NS-Zeit ad absurdum geführt wird. Danas Mann Paul ist in der Führungsriege der Nazis und vermag es nicht zu ertragen, dass eines seiner Kinder behindert ist und bricht jeglichen Kontakt zu seiner Familie ab. Danas Sohn Georg vertritt zunächst die Meinung seines Vaters, aber durch eigene Erfahrung kommt er hinter die Lügen der Nazis und distanziert sich zunehmend davon. Robert ist jenes behinderte Kind, das mit vielen Tricks und durch die Zuwendung unterschiedlichster Menschen vor dem sicheren Tod - als “unwertes Leben” - bewahrt werden kann. Gleichsam bekommt der Leser detaillierte Schilderungen über die Heime und Anstalten, in denen Massenmorde an der Tagesordnung sind, über die ideologische Erziehung durch die Faschisten, aber auch über den Zusammenhalt der Geschwister Dana und Leo, der Basis für einen Neubeginn nach den Krieg sein könnte. Die poetische, dichte und dialogreiche Sprache macht den Text zum Erlebnis, selbst wenn es um recht traurige Geschehnisse geht.

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Diese Rezension wurde verfasst von rene.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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