Ein Goldfisch in der Hundehütte

Schlagwörter

• Freundschaft
• Tiere

Teaser

Jan-Paul wünscht sich einen Hund, doch seine Eltern sind strikt dagegen. Als ihm sein Onkel Reinhold, der bei der Polizei arbeitet, ein ausrangiertes T-Shirt mit der Aufschrift “Hundeführer” schenkt, wettet er mit seinem Freund Enno, dass er es schafft innerhalb einer Woche einen Hund zu bekommen. Dieses Unterfangen stellt sich jedoch als nicht ganz so einfach heraus.

Beurteilungstext

Die Aussicht auf einen Hund für Jan-Paul ist mehr als schlecht: Seine Eltern lassen sich nicht überreden und auch von seinem Onkel Reinhold kann er keine Hilfe erwarten. Aber erst als ihn seine Schulkameradin Karlotta dabei erwischt, wie er selber Hund spielt, wird die Sache richtig kompliziert. Über Hörensagen hat Karlotta nämlich herausbekommen, dass Enno und Jan-Paul eine Wette laufen haben und denkt, es gehe um einen Zirkus. Um Jan-Paul zu helfen, klaut sie der Biolehrerin einen Frosch und damit nimmt das Chaos seinen Lauf. Denn ähnlich wie in dem Märchen “Hans im Glück” ergibt sich für Jan-Paul immer nur die Möglichkeit, ein Tier gegen ein anderes einzutauschen. So kommt er unfreiwillig zu einem Papagei, zwei Kaninchen, einem Goldfisch und letztendlich zu einem kleinen Zoo. Nur ein Hund, der ist nicht dabei und die Zeit läuft ihm davon...
Wolfram Hänels Geschichte “Ein Goldfisch in der Hundehütte” ist an sich eine nette und witzige Idee, die allerdings an der sprachlichen Umsetzung scheitert. Die kausalen Satzkonstruktionen, wie beispielsweise: “Was ziemlich geblutet hat. Weshalb Phillip dann auch ins Krankenhaus musste. Mit Blaulicht und allem. Und weshalb Janne eine halbe Stunde später schlecht geworden ist” (S. 29), wiederholen sich ständig und machen das Lesen mühsam und nervenaufreibend. Die kurzen Sätze wirken teilweise abgehackt und konstruiert, so dass ein Lesefluss nur schwerlich aufkommt. Es ist schade, dass hier dem kindlichen Leser nicht mehr zugetraut wird. Außerdem wird nahezu in jedem dritten Satz “Jan-Paul” erwähnt, was mit der Zeit ebenfalls anstrengend zu lesen ist: “An Jan-Pauls elftem Geburtstag. Als sie gerade schön gemütlich beim Kuchenessen saßen und plötzlich Onkel Reinhold reingeplatzt kam. Obwohl er gar nicht eingeladen war. Weil Jan-Paul auch gar keine Feier gemacht hat, sondern nur in aller Ruhe mit seinen Eltern und seiner Oma Kuchen essen wollte. Mit Schlagsahne und Schokoladenstreuseln. Jan-Paul war gerade bei seinem dritten Stück angelangt, da kam Onkel Reinhold dazu. ‘Da komme ich ja gerade richtig’, hat Onkel Reinhold gesagt und sich einfach auf den Stuhl neben Jan-Paul gepflanzt und drauflosgespachtelt. Und dann musste Jan-Paul hilflos mit ansehen, wie Onkel Reinhold innerhalb kürzester Zeit den Rest des Kuchens vertilgte. Ohne auch nur einmal zu fragen, ob Jan-Paul vielleicht was dagegen hätte.” (S. 5).
Mit der kuriosen und witzigen Geschichte trifft Wolfram Hänel sicherlich den Humor von Zehnjährigen - lediglich in der sprachlichen Gestaltung hätte er seinen LeserInnen durchaus etwas mehr zutrauen können. Allerdings setzt “Ein Goldfisch in der Hundehütte” mit einem Seitenumfang von 201 eine gewisse Lesekondition voraus, ist also nur für fortgeschrittene Leser zu empfehlen.