Ein Goldfisch in der Hundehütte

Schlagwörter

• Familie
• Freundschaft

Teaser

Jan-Paul wird elf Jahre alt. Die Familie isst gerade Kuchen, als Onkel Reinhold, von Beruf Polizist, zu Besuch kommt und seinem Neffen sein altes T-Shirt mit dem Aufdruck “Polizei-Hundeführer” schenkt. Dieses T-Shirt ist der Auslöser für die weiteren turbulenten Ereignisse. Jan-Pauls Klassenkamerad Enno gönnt ihm nämlich das Hemd nicht und es kommt zu einer folgenschweren Wette, die Jan-Paul Albträume beschert.

Beurteilungstext

Jan-Paul wettet, innerhalb einer Woche einen Hund zu bekommen, damit er das Hundeführer-T-Shirt zu Recht tragen kann. Schafft er es nicht, muss er mit Bolle, Ennos altersschwachem Dackel, täglich spazierengehen und Enno bekommt das T-Shirt. Gewinnt er, muss sich Enno mit Bolle beim Polizeitrainingsplatz anmelden, wo beide wahrscheinlich zur Lachnummer werden. Von nun an gibt es in Jan-Pauls Kopf nur einen Gedanken: Wie schaffe ich es, einen Hund zu bekommen?
Mit viel Einfühlungsvermögen und Humor beschreibt der Autor die Gedankengänge, Einfälle und Tricks, mit denen seine Hauptperson die Eltern von der Notwendigkeit der Anschaffung eines Hundes zu überzeugen sucht. Doch die Eltern bleiben hart: Ein Hund macht Dreck, Lärm und kostet zu viel. Kompliziert und kurios wird die Geschichte, als die verliebte Klassenkameradin Karlotta glaubt, Jan-Paul wolle einen Zirkus aufmachen und ihm ihren sprechenden, aber bissigen Papagei bringt. Aus dem Biologieunterricht lässt sie einen Frosch für Jan-Paul mitgehen. Daraufhin spitzt sich die Situation in Jan-Pauls Familie bedrohlich zu. Seine Eltern reagieren genervt, die Tiere müssen weg. Da hat Jan-Paul eine verhängnisvolle Idee: Er stellt den Frosch samt Glas heimlich vor Onkel Reinholds Wohnungstür ab und erfindet für den zufällig vorbeikommenden Enno eine Geschichte über polizeiliches Froschtraining. Onkel Reinhold erfährt davon und will seinem Neffen “die Nummer mit dem Frosch” heimzahlen. Als Jan-Paul eine öffentliche Bekanntmachung: “Tausche sprechenden Papagei gegen Hund” aushängt, ändert er sie nach kurzer Zeit um in: ”Ich nehme alle Tiere, die irgendjemand nicht mehr gebrauchen kann”. Damit löst er ein furchtbares Chaos vor Jan-Pauls Wohnung aus. Doch der bleibt im Gegensatz zu seiner Mutter gelassen, behält seinen Humor und bereinigt die Situation mit Hilfe eines tiersuchenden Zirkusdirektors. Was nicht geklärt ist, ist die Wette. Karlotta hat schon die einzig rettende Idee. Aber da ist es vielleicht besser, er würde die Wette verlieren.
Der Autor präsentiert dem Leser eine komplizierte und irrwitzige Geschichte. Sie ist logisch nachvollziehbar, aber die Geschehnisse entwickeln sich unvermutet. Die Tiertauschaktionen an der Wohnungstür sind recht skurril, Figuren wie der alte Fliegenfänger auf der Straße (der die Fliegen selbst aufzuessen scheint) oder der Zirkusdirektor sind eigenartig. Polizist Onkel Reinhold ist eine eigenwillige, geizige Person, dessen gemeines Verhalten durch die witzige Erzählweise abgemildert wird. Selbst die Wette wird zum Schluss ad absurdum geführt. Das locker geschriebene Buch ist ein Lesevergnügen für junge Menschen mit Sinn für hintergründigen Humor und ungewöhnliche Ereignisse.