Ein Geburtstag

Schlagwörter

• Behinderung
• Familie
• Ungleichheit

Teaser

Ein Junge bereitet seinen Geburtstag vor. Er erwartet an diesem Tag seinen Zwillingsbruder, der schwerbehindert ist und nicht bei der Familie wohnt. Er spricht in Gedanken mit ihm und versucht alles liebevoll so vorzubereiten, dass sich der Bruder wohlfühlt. Die Geschichte gibt die Gefühle von Glück und Trauer wieder, mit denen dieser Tag für den Jungen verbunden ist. Die Illustrationen sind untrennbar mit der Erzählung verknüpft und machen den besonderen Reiz des Buches aus.

Beurteilungstext

Beim ersten Durchblättern schon haben mich die Illustrationen gefangen genommen: großformatige, farbige Bilder, die ein Kinderzimmer zeigen. Viele Details sind zu erkennen, rätselhafte Figuren und Spielzeuganordnungen. Im Raum entstehen Landschaften, Pflanzen, Bäume. Erst auf späteren Seiten tauchen Abbildungen der Hauptfigur auf. Die Geschichte bleibt anfangs rätselhaft, bis der Leser versteht: Es geht um einen Jungen, der sich auf den gemeinsamen Geburtstag mit dem schwerbehinderten Zwillingsbruder vorbereitet.
Der Junge muss immer an seinen Bruder denken, der so ganz anders ist als er selbst. Der sich über andere Dinge freut, andere Lieblingskassetten hat, andere Spiele mag. Er ist traurig darüber, dass der Bruder immer noch wie ein Baby auf der Matratze liegt, und dass sich das nicht ändern wird, so lange er lebt. Aber da ist auch ein Gefühl von Glück, denn selbst wenn der behinderte Bruder nicht da ist, kann der gesunde Junge ihm alles erzählen, seine Fröhlichkeit, seine Traurigkeit, seine Geheimnisse.
Die Personen werden nur selten gezeigt und erhalten keine Namen, auch sonst erfährt man wenig über die Familie.
Aber die Räume können über ihre Bewohner erzählen, oder die Veränderungen am Himmel lassen bedrohliche Veränderungen ahnen. So lässt die Geschichte viel Platz für eigene Einfälle, Assoziationen, Gefühle und kann Anlass sein für Gespräche zum Thema Geschwister, Behinderung, Glück.

Dieses Buch erzählt eine ganz besondere Geschichte auf ganz besondere Weise und gibt noch lange Grund zum Nachdenken, zum Wiederlesen und Wiederanschauen. Nicht nur für betroffene Familien ein wunderbarer Lesestoff, für alle Kinder ab etwa 5 Jahren und ihre Familien sehr zu empfehlen!