Ein Geburtstag

Schlagwörter

• Behinderung
• Familie

Teaser

Der Ich-Erzähler hat Geburtstag. Und mit ihm sein behinderter Zwillingsbruder. Er bereitet alles für ihn vor, der an diesem Tag zu Besuch nach Hause kommt.

Beurteilungstext

Dieses Bilderbuch beschreibt sehr berührend Gefühle der Trauer, der Liebe und Zuneigung, aber auch das Hadern mit dem Schicksal. Der Ich-Erzähler führt uns in seine Gefühlswelt ein, und erst auf der letzten Seite ist der Zwillingsbruder, der all das in ihm auslöst, zu sehen. Nur an den verdrehten Gliedmaßen und dem altersunangemessenen Stofftier im Arm ist das Anderssein des Bruders zu erkennen.
Das unglaublich groß wirkende Kinderzimmer, in dem die Geschichte bis auf drei Ausnahmen angesiedelt ist, assoziiert nach und nach auch Verlorenheit; es bietet Platz für zwei Kinder.
Da der Text manche Dinge nur andeutet, wird zum Nachfragen und Nachdenken angeregt: Wo lebt z.B. der Bruder, der an den anderen Tagen ja nicht zu Hause ist, was ist das für eine Behinderung und warum hat er sie? Durch die Ich-Perspektive wie auch die verhaltene Farbigkeit des malerischen Stils, der feine Details und das Spiel von Licht und Schatten deutlich hervorhebt, wird aber auch zum Mit- und Einfühlen angeregt.
Details im sich immer verändernden Kinderzimmer erklären bzw. kommentieren den Text (was das z.B. für Geheimnisse sind, die der Ich-Erzähler seinem Zwillingsbruder in Gedanken anvertraut, oder dass mit der Lieblingsgeschichte ein Fingerspiel gemeint ist), erzählen aber auch, was der Text auslässt. Die so ineinander verschränkte Text- und Bildwelt ist aufeinander angewiesen und verlangt ein mehrmaliges, ruhiges Betrachten.