Ein falscher Klick

Autor*in
Wolfangel, Eva
ISBN
978-3-328-10904-4
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
352
Verlag
Penguin
Gattung
SachliteraturTaschenbuch
Ort
München
Jahr
2022
Lesealter
12-13 Jahre14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Büchereididaktisches MaterialFachliteraturFreizeitlektüreKlassenlektüre
Preis
16,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Hinter der Titelmetapher "Ein falscher Klick" verbirgt sich eine umfassende populärwissenschaftliche Recherche über alle realitätsnahen Aspekte der Internetkriminalität bis hin zum existenziellen Bedrohungsszenario Cyberwar. Analysiert werden die immensen wirtschaftlichen Folgeschäden wie auch die gesellschaftspolitische Bedrohung der westlichen Demokratien.
Die wenigen, dem Laien strikt angeratenen Selbstschutzempfehlungen machen bewusst, dass es den absoluten Datenschutz nicht gibt.

Beurteilungstext

Auf rund 350 Seiten zeichnet Eva Wolfangel die mehr als 20 Jahre lange Entwicklung der Cyberkriminalität auf. Das Kernthema ist eingebettet in einen lockeren, mit unter auch krimiartig aufgezogenen Erzählstil. Hierbei bleibt es dem Urteil des Lesers überlassen, in wie weit er sich durch die angewandte Gendersprache in seinem Lesefluss beeinträchtigt sieht oder nicht. Der Leser kommt um diverse englische Fachbegriffe nicht herum, diese werden jedoch im ext oder auch im 7-seitigen Glossar genügend erklärt.
In kleinen übersichtlich gegliederten Leseabschnitten analysiert Wolfangel die zunehmende Professionalisierung der Cyberangriffe, ausgehend vom postsowjetischem armem, doch zugleich genialem Hacker über die profitorientierte Hackerszene bis hin zu den hoch profilierten, ideologisch ausgerichteten Geheimdiensten und den autonom in den Netzwerken agierenden Botnetzen, welche nach Eindruck des Lesers über definitive KI-Eigenschaften verfügen. Dies bedeutet letztendlich, dass die Person des Hackers durch die Entscheidungsalgorithmen der Software ausgetauscht wird.
Um diese zentrale Leitidee angeordnet sind die kriminalitätsassoziierten Aspekte wie die Generierung von Schadsoftware mit ihrem damit verbundem Schadensausmaß. Aufgeführt sind die seitens der IT-Security getroffenen Gegenmaßnahmen, der legitime und kriminelle Einsatz von Schadsoftware zu Spionagezwecken und zur hybriden Kriegsanwendung (Cyberwar). Die Lücken in den Computerprogrammen und in den Netzwerken werden eingehend analysiert. Die Opfer kommen zu Wort.
Die konkreten Cyberangriffe auf kritische Infrastrukturen und auf die Netzwerke von Nationalstaaten (z.B. Parlamentswahlen) lassen die große Sorge wachwerden, dass die gesellschaftliche Integrität und die menschlichen Lebensgrundlagen schlechthin geschützt bleiben.
Gemessen an dieser brisanten und hochkompetenten Analyse kann der abschließende, relativ ausführliche 6-seitige User-Ratgeber nur einen sehr kleinen Tropfen von Zuversicht und Schutzgefühl vermitteln, weil es dem Leser - so die Autorin - einfach bewusst werden muss, dass es den hundertprozentigen Schutz gegen derartig massive Cyberangriffe nicht gibt und gedankliches Mitgehen eines jeden Einzelnen unerlässlich ist.

Abschluss
Dem umfassendem und wachrüttelndem Inhalt dieses Buches ist nichts hinzuzufügen. Für den realitätszugewandten Leser wie auch für den Schulunterricht wird es einen großen Informationsgewinn und möglicherweise auch Informationsvorsprung bedeuten.

Anmerkung

Bestens auch für den Schulunterricht geeignet.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von Gierlich35; Landesstelle: Nordrhein-Westfalen.
Veröffentlicht am 23.01.2023