Ein Bild von Ivan

Autor*in
Fox, Paula
ISBN
978-3-414-82059-4
Übersetzer*in
Jakobeit, Brigitte
Ori. Sprache
Amerikanisch
Illustrator*in
Seitenanzahl
123
Verlag
Gattung
Erzählung/Roman
Ort
Erlangen
Jahr
2007
Lesealter
8-9 Jahre10-11 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
11,90 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Ivan wächst mit seinem vielbeschäftigten Vater auf, der eines Tages ein Bild von ihm bei einem Maler in Auftrag gibt. Ivan freundet sich mit dem Maler und einer alten Dame an und fährt schließlich einige Tage mit ihnen in den Süden. Dort lernt er Geneva kennen und erlebt erfüllte Tage. Bei seiner Rückkehr gelingt es Ivan, mit seinem Vater über seine tote Mutter zu reden und sein Leben anzunehmen und selbst mit Wünschen und Zielen zu füllen.

Beurteilungstext

In diesem Prozess des zu sich selbst Findens lernt Ivan auch völlig neue Worte kennen, da er jetzt Gefühle und Gedanken bezeichnen muss, die er zuvor nicht kannte. Aus dem Jungen, den man an der Hand durchs Leben geführt hat, ist einer geworden, der jetzt zunehmend auch eigene Schritte geht.
Eine zentrale Rolle spielt dabei die Begegnung mit dem Maler Matt, der nach den Sitzungen mit und für Ivan ein Bild von seiner Mutter malt. Festgehalten wird hier jene Episode ihrer Flucht als Kind aus Russland - eine der wenigen, die Ivan aus dem Leben der Mutter kennt. Ein Bild hat er sich von ihr nur in seinem Inneren gemacht - sein Vater hat kein Foto der Mutter im Haus. Dieses Totschweigen der Mutter schließt gleichsam Ivans Entwicklung aus, und erst, als er sich seiner Vergangenheit, seinem Herkommen, seiner Familiengeschichte nähern darf, bricht auch seine Verkrustung, seine Retardiertheit auf. Die Wichtigkeit der Gewissheit um Wurzeln wird in poetischen Bildern entwickelt und darf sich hundert Seiten lang Zeit lassen - und mündet dann darin, dass Ivan nicht nur seinem Herkommen, sondern auch Menschen in der Gegenwart erstmals näher gekommen ist.
Der Roman kommt ohne eine großartige Handlung aus - die erste Hälfte spielt vorwiegend im Atelier des Malers Matt, in Dialogen zwischen diesem, der etwas skurril gezeichneten alten Dame Miss Manderby und Ivan. Die zweite Hälfte spielt auf der Reise nach Süden und zeigt die kleinen Erlebnisse Ivans mit dem Mädchen Geneva. Diese sind für ihn so erfüllend, dass er sogar das väterliche Fotografiergebot vergisst und sich dann selbstbewusst auf die Bilder in ihm beruft.
Bilder erstehen auch im Kopf des Lesers, da der ruhige Fluss des Erzählens, die Unaufgeregtheit ihm Zeit und Gelegenheit lassen. Auf stille Art fesselnd.

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Diese Rezension wurde verfasst von sr.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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