Ei, Ei, Ei! Die Maus hilft aus

Autor*in
Pauli, Lorenz
ISBN
978-3-7152-0783-4
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Schärer, Kathrin
Seitenanzahl
32
Verlag
Gattung
BilderbuchBuch (gebunden)Sachliteratur
Ort
Zürich
Jahr
2020
Lesealter
4-5 Jahre6-7 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
15,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Teaser

Die Tiere haben Stress mit der Nachwuchsbetreuung. Die freundliche Maus hilft gerne und eröffnet spontan eine Kita. Zunächst scheint auch alles gut zu funktionieren...

Beurteilungstext

Wohin mit den Kindern? Betreuungsprobleme? Ein altbekanntes Thema unter berufstätigen Eltern hält auch in der Tierwelt Einzug. Doch Frau Maus hilft aus und sorgt für den Nachwuchs der Nachbarschaft. Funktioniert prima, bis dieses komische Ei nicht abgeholt wird…
Die Geschichte des Bilderbuches von Lorenz Pauli erzählt von einer freundlichen Maus, die an einem Frühlingstag ein Nickerchen in der Sonne macht und plötzlich von einer emsigen Amsel in den Schwanz gezwickt wird. Die Amsel hat den Schwanz mit einem Wurm verwechselt und entschuldigt ihr Missverständnis mit ihrem derzeitigen Stress – Futtersuche bei gleichzeitiger Pflicht, die Eier zu behüten. Sogleich bietet die freundliche Maus großzügig ihre Hilfe an und schlägt vor, auf die Eier aufzupassen. Die Amsel nimmt das Angebot dankbar an und schafft unter Mühe die Eier zur Maus. Diese ist zunächst noch etwas unbeholfen in ihrer neuen Aufgabe, schafft es aber, die Eier zu hüten.
Und nun nimmt die Geschichte ihren Lauf. Es spricht sich unter den Tiereltern schnell herum, dass die Maus eine Art Kita eröffnet hat und immer mehr Eltern wollen den Service in Anspruch nehmen. Nach und nach bringen die Meisen, das Eichhörnchen und der Specht ihre Eier bzw. ihre Jungen zur Maus. Ganz wie im wahren Leben gibt es auch hier dabei diejenigen, die noch Ansprüche und Anweisungen an das Kitapersonal erteilen und diejenigen, die sich einfach nur dankbar zeigen. Und natürlich gibt es auch kritische Beobachter*innen. Eine Elster, hoch oben auf einem Ast, beäugt das ganze Geschehen und kann es kaum glauben: „ So etwas gibt es gar nicht!“ …ist ihr ständiger Kommentar. Aber so etwas gibt es eben in dieser Geschichte doch! Die Maus hat alle Hände voll zu tun auf die Rasselbande der Eichhörnchen und auf die ganzen Eier gleichzeitig aufzupassen. Die vier Kinder bringen tatsächlich auch noch weitere Eier vom Spielen mit, die aber einfach in die Runde mit aufgenommen werden. Ein Fehler??
Nach einiger Zeit möchte das erste Eichhörnchen-Kind nach Hause und beginnt zu quengeln. Die Maus lenkt es mit einem Spiel ab - professionelle Kita-Leitung! Wobei... vielleicht doch noch nicht ganz so professionell, denn als die Meisen ihre Eier abholen, bemerken sie die gefundenen Eier und stellen erschrocken fest, dass diese sicher einer Schlange gehören. Vorsichtig bringt die Maus diese gefährliche Brut wieder zurück. Das hätte böse ausgehen können!
Das nächste Elternteil kommt, um seine Kinder abzuholen und hat etwas zu bemäkeln. Manche Kinder quengeln, weil sie heim möchten, andere, weil sie noch da bleiben möchten…wie es halt so ist… Am Ende des Tages ist nur noch ein Ei übrig. Spät am Tag erscheint der Dachs, um es abzuholen. Der Dachs??? Oje, die Maus bemerkt erst zu spät, durch einen Tipp der neugierigen Elster, ihren Fehler. Da ist sie wohl auf den Trick des Daches hereingefallen und hat ihm ein Ei überlassen, das er fressen wird. Wem war das Ei denn bloß? Das Buch endet mit einem verschmitzten Ausgang und bringt die Leser*innen am Schluss zum Schmunzeln und lässt Frau Maus und die zuhörenden Kinder erleichtert aufatmen. Das vom Dachs gestohlene Ei war gar kein Ei! Es war der Pingbongball der Eichhörnchenkinder! Also Ende gut, alles gut!
Schon auf dem Titelbild locken die liebevoll gezeichneten Tierfiguren der Geschichte die Leser*innen an. Kathrin Schärer hat auch dieses Buch von Lorenz Pauli mit detailreichen Zeichnungen illustriert. Die Charaktere der Tiere werden durch die großformatigen Zeichnungen klar erkennbar. Natürliche Farben und dezente Hintergründe stehen im Kontrast zu den plakativen Zeichnungen der Tiere im Vordergrund. So werden die wichtigen Figuren durch Detailbilder und Nahaufnahmen klar herausgestellt, wobei der skizzenhafte Hintergrund oft mit nur wenigen Strichen die Szenerie zeigt.
Das Buch kann man auf jeden Fall häufiger anschauen und vorlesen und macht sowohl dem erwachsenen Vorlesenden als auch den kindlichen Zuhörer*innen Spaß. Die Kinder erleben eine spannende Geschichte und fühlen sich von den niedlichen Tieren angesprochen. Der erwachsene Lesende (vor allem vielleicht Eltern von Kita-Kindern) zieht im Kopf sicherlich amüsante Parallelen zur Kita-Realität. Ich mag es, wenn Bücher es schaffen, auf diese Art zwei Unterhaltungsebenen zu schaffen. Da macht Vorlesen und Zuhören gleichermaßen Spaß.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von RPHS; Landesstelle: Rheinland-Pfalz.
Veröffentlicht am 14.08.2020

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