Durch Traum und Zeit

Autor*in
Wunder, Steffen
ISBN
978-3-938531-88-4
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Weiss, David
Seitenanzahl
292
Verlag
Autumnus
Gattung
Fantastik
Ort
Berlin
Jahr
2016
Lesealter
8-9 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
12,95 €
Bewertung
empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Sophie muss wegen der Trennung der Eltern mit ihrer Mutter nach Nürnberg ziehen. Bei ihrem ersten Zusammentreffen mit Herrn Zickel wirkt dieser unnahbar, nervös und scheint Sophie gar nicht wahrzunehmen. Durch einen Zufall lernen sich beide näher kennen, und das Mädchen erschließt die vielen positiven Seiten ihres Nachbarn. Eine enge Freundschaft entsteht, die sich sogar in ihren Träumen fortsetzt.

Beurteilungstext

Sophie wird von den Eindrücken des ersten Tages in der Stadt völlig überrannt. Die Trennung vom Vater, der sich schon vor einiger Zeit aus dem Familienleben zurückgezogen hat, scheint ihr nicht schwer zu fallen, aber die Tatsache, dass er im ländlichen Familienheim mit einer neuen Frau lebt und Sophie mit ihrer Mutter in ein Nürnberger Hochhaus ziehen muss, belastet sie sehr. Daher ist sie überrascht, am Ankunftstag gleich mehreren Personen im Hausflur zu begegnen - der putzwütigen Frau Holle und dem überkorrekt gekleideten Herrn Zickel, der grußlos an ihnen die Treppe hinab vorbeischnauft. Von ihrem neuen Banknachbar Thomas, der im selben Haus wie Sophie wohnt, erfährt si in der Schule, dass Herr Zickel keine Kinder mag. Ihre Mutter Karla kann diese Bedenken nicht zerstreuen, denn die Zusammeentreffen mit ihrem Nachbarn gestalten sich äußerst schwierig. Herr Zickel wirkt überfordert und nervös, wenn er anderen Menschen begegnet, er fängt an zu stottern, wechselt die Farbe - alles Anzeichen, dass dieser Mann bewusst die Einsamkeit sucht und vor Menschen flieht. Dabei arbeitet er als Steuerbeamter und kommt beruflich oft mit Menschen zusammen. Erst als Sophie nach dem Besuch einer Freundin zuhause vor verschlossener Tür sitzt, entsteht ein erster Kontakt zwischen ihr und Herrn Zickel. Wider Erwarten ist dieser freundlich, kann erzählen und interessiert sich für Sophies Welt.
In dieser Nacht begegnen sich beide erstmals in ihren Träumen und erleben von nun an Abenteuer, die sie in verschiedene Teile der Welt bringen, die sie mit märchenhaften Wesen und Ereignissen konfrontieren, in denen sie dank ihrer Verbundenheit anderen aus deren Not helfen können. Sophie wünscht sich nichts mehr, als dass Herr Zickel ihr neuer Papa werden würde, und auch Herr Zickel zeigt zunehmend Interesse an Karla, Sophies Mutter. Doch diese sieht in ihm nur einen netten Nachbarn und guten Freund, denn der Restaurantbesitzer Ferdinand möchte sie unbedingt heiraten. Sophie ahnt bereits beim ersten Zusammentreffen mit Ferdinand, dass diesem an Karla und Sophie gar nichts liegt, dass hinter seinem Werben um Karla etwas Anderes steckt. Denn ihr gegenüber ist Ferdinand sehr unfreundlich, schimpft mit ihr und unternimmt überhaupt nichts, um Sophies Liebe zu erwecken. Gleichzeitig droht er ihr, dass sie auf keinen Fall ihrer Mutter etwas von diesen Vorkommnissen erzählen dürfe. Herr Zickel zieht sich völlig zurück, als er von Karlas Heiratsplänen erfährt, nicht einmal zu Sophie hält er noch Kontakt. Irgendwie scheint alles ganz anders zu laufen, als Sophie dies geplant hat - und dann stirbt auch noch ihre geliebte Oma, ohne dass Sophie sich von ihr verabschieden konnte. Zum Glück gibt es den Traumvater Kunibald, der Sophie und Herrn Zickel wieder zusammenbringt und ihnen hilft, die falschen Machenschaften von Ferdinand aufzudecken.
Der Autor nimmt abwechselnd Sophie und Herrn Zickel in seinen Fokus, nur in den Träumen vereint er beide, da sie ja gemeinsame Abenteuer erleben. Auffallend ist der recht schlicht gehaltene Sprachduktus, der dafür verantwortlich ist, dass die Handlung wiederholt recht schleppend wirkt. Die Botschaft, dass Kinder einsame Menschen durch ihre Unbeschwertheit aus der Isolation holen können, wird bereits nach wenigen Kapiteln deutlich. Die Traumelemente bringen märchenhafte Züge ein, die Ereignisses ragen aufgrund von Bemerkungen der beiden Protagonisten auch in die Realität hinein. Erstaunlicherweise nimmt Karla die vertrauten Gespräche zwischen Tochter und Nachbar kommentarlos hin, sie äußert niemals Bedenken gegenüber dem Zusammensein zwischen dem alleinstehenden Mann und ihrer kleinen Tochter.
Das Buch eignet sich aufgrund seines Umfanges und des Layouts nur zum Vorlesen, nicht als Leseabenteuer für Erstleser, die sich altersmäßig mit Sophie identifizieren könnten. Dennoch ist es nicht einfach, den Adressatenkreis zu bestimmen, für jüngere Kinder bedarf es vieler Erklärungen und Interpretationen beim Vorlesen, ältere Kinder fehlt die Identifikation mit der Protagonistin. Daher finde ich das Buch für eine Bücherei empfehlenswert und halte eine Vermittlung durch ältere Personen für notwendig.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von magic.
Veröffentlicht am 01.07.2016

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